Leben nach dem Krebs

Diagnose Brustkrebs:
Mein neuer Anfang

Mit nur 33 Jahren erhält Alexandra Wölk die Diagnose: triple-negativer Brustkrebs. Nach belastenden Therapien, mehreren Operationen und einem Klinikwechsel wagt sie einen Neuanfang. Heute blickt sie mit neuer Stärke auf ihren Weg zurück.

Text: Prem Lata Gupta
Foto: Nick Neufeld

Nachdem ich einen Knoten in meiner rechten Brust ertastet hatte, erhielt ich im August 2023 mit 33 Jahren die Diagnose: triple-negativer Brustkrebs, das ist ein besonders aggressiver Tumor mit hoher Rückfallrate – die Nachricht riss mir den Boden unter den Füßen weg. In meinem Wohnort Gifhorn fand zunächst eine kombinierte Chemo- und Immuntherapie statt.

Noch während der Behandlung erfuhr ich, dass mein BRCA2-Gen verändert ist – dieser Befund bedeutet ein erhöhtes Risiko, erneut an Brust- der Eierstockkrebs zu erkranken. Solch einer Gefahr wollte ich nicht ausgesetzt sein. Zunächst ließ ich mir am Klinikum Gifhorn die Brüste und ein gutes halbes Jahr später auch die Eierstöcke entfernen.

Um mich weiterhin wohlzufühlen und nicht ständig an die Krankheit erinnert zu werden, entschied ich mich für Silikon­implantate, denn die Haut meiner Brust konnte erhalten bleiben. Gute Nachricht: Die Untersuchungen nach der OP ergaben, dass keine Krebszellen mehr nachgewiesen werden konnten. Schlechte Nachricht: Mein Körper akzeptierte die Implantate nicht, schnell entwickelte sich eine Kapselfibrose.

Ich erinnerte mich an einen Vortrag des Facharztes für Plastische Chirurgie Dr. Massud Mamarvar beim Tag der offenen Tür im Brustkrebszentrum des Klinikums Braunschweig. Er hatte über Brustrekonstruktionen mit Eigengewebe informiert. Darum wechselte ich im August 2024 zum Klinikum Braunschweig.

Da ich nicht über genügend Bauchgewebe verfügte, entschieden wir uns für einen Aufbau mit Gewebe aus dem Gesäß. Zwei OPs, eine pro Seite, folgten. Das Ergebnis: ein völlig neues Körpergefühl, die Brüste fühlen sich natürlich an, fast wie früher.

Die Eingriffe dauerten jeweils rund fünf Stunden, ich blieb anschließend eine Woche im Krankenhaus. Die Heilung braucht ihre Zeit, doch mir geht es jetzt gut, für mich war es die einzig richtige Entscheidung. Ich bin Dr. Mamarvar von Herzen dankbar.

Es folgt noch eine letzte OP, bei der beide Brüste angeglichen werden, bis dahin kämpfe ich mich nach und nach ins Leben zurück. Noch in diesem Jahr werde ich schrittweise in meinen Beruf als Polizistin zurückkehren.

Alexandra Wölk, 35

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