Zusammenschluss von Praxen

Zusammenschluss MVZ

Wenn Praxen zum Klinikum gehören

Medizinische Versorgungszentren als Angebot des Krankenhauses: Das Klinikum Braunschweig zeigt, wie Sektoren erfolgreich zusammenwachsen.

Autorin: Prem Lata Gupta

Das Zauberwort heißt Versorgungssicherheit. Patientinnen und Patienten wissen, wie schwierig es ist, einen Termin in der Facharztpraxis zu bekommen. Das liegt nicht nur daran, dass die dort tätigen Medizinerinnen und Mediziner in vielen Fällen ausgelastet sind. Die Verknappung hängt auch damit zusammen, dass vielerorts die Nachfolge nicht geregelt ist und Praxen schließen, weil Ärztinnen und Ärzte in den Ruhestand gehen.

Um dieser Situation zu begegnen, baut das Klinikum Braunschweig sein Netzwerk der sogenannten Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) aus. Fachleute nennen dies „Ambulantisierung“. Dr. Christian Taube, Ärztlicher Geschäftsführer der MVZ, unterstreicht: „Andernfalls bekommen wir für die Zukunft keine Versorgungssicherheit hin.“ Sein Kollege Jörg Reinhardt, der die kaufmännische Verantwortung für die Medizinischen Versorgungszentren trägt, nennt die so organisierten Praxen eine wichtige Anlaufstelle. Online sei unter www.mvz-bs.de hinterlegt, welche Fachrichtungen angeboten werden, wie die Ansprechpersonen heißen und wie die Zentren technisch ausgestattet sind. Zwei Tochterunternehmen des Klinikums Braunschweig fassen als MVZ 13 Fachgruppen mit insgesamt 21,5 KV-Sitzen zusammen. Mit KV-Sitz sind Standorte gemeint, an denen zugelassene Ärztinnen und Ärzte eine Praxis betreiben.

Und diese KV-Sitze, die das Klinikum übernimmt oder kauft, müssen sich nicht unmittelbar an den bekannten Standorten wie Salzdahlumer Straße (künftig: Fichtengrund) oder Celler Straße befinden. So hat das Klinikum eine große onkologische Schwerpunktpraxis mit Hauptsitz in Braunschweig und Zweigstellen in Gifhorn und Wolfenbüttel übernommen, auch eine pneumologische Schwerpunktpraxis in Gifhorn. Vorteile sind laut den beiden Geschäftsführern für alle Beteiligten ersichtlich. Dr. Christian Taube: „Es ist zum einen gut für Patientinnen und Patienten – niemand möchte gern ins Krankenhaus.“ Die Veränderung diene auch Ärztinnen und Ärzten innerhalb der Medizinischen Versorgungszentren. Wer vorher selbst dafür zuständig war, ist nun von administrativen Aufgaben wie Personalsuche, Abrechnung oder der Beschaffung von Medizintechnik entlastet. Die Ärztinnen und Ärzte in einem MVZ arbeiten als Angestellte und dennoch weitestgehend selbstständig. Sie nehmen selbst Eingriffe vor, sind zeitgleich fachlich eng an das Klinikum angebunden. Sollte doch ein stationärer Aufenthalt nötig sein, ist das ohne große Hürden oder Zeitverzug möglich.

Informative Links

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