Zweitmeinung bei Krebs
Der Wunsch nach einer unabhängigen medizinischen Zweitmeinung ist verständlich: Viele Krebspatientinnen und -patienten legen Wert darauf, die ursprüngliche Diagnose und Therapieempfehlung noch einmal abzusichern. Das Klinikum Braunschweig macht dafür ein qualitativ hochwertiges Angebot.
Text: Prem Lata Gupta
Fotos: Kevin Galasso, Peter Sierigk
Illustrationen: © Lars Heppner/MMA
Second Opinion – die zweite Meinung bezüglich Diagnose und Therapie ist im medizinischen Alltag auch am Klinikum Braunschweig längst keine Ausnahme mehr. Gerade in komplexen onkologischen Fällen ist es den medizinischen Expertinnen und Experten am Klinikum wichtig, dass Patientinnen und Patienten mit dem Wunsch nach einer ärztlichen Zweitmeinung ein qualitativ hochwertiges Angebot gemacht werden kann.
Zentren mit einer Zertifizierung der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) wie auch das Klinikum Braunschweig bringen dafür beste Voraussetzungen mit. Wer hier für sich eine zweite Meinung oder Therapieempfehlung einholen möchte, dessen Fall wird in der interdisziplinären Tumorkonferenz besprochen. „Viele der Qualitätsanforderungen, die für eine Zertifizierung erfüllt sein müssen, leiten sich aus den Empfehlungen der aktuell geltenden onkologischen Leitlinien ab“, betont Prof. Dr. Jürgen Krauter, Chefarzt der Klinik für Hämatologie und Onkologie. Auf diese Weise sei sichergestellt, dass das aktuell verfügbare medizinische Wissen in die Therapieempfehlung einfließe.
„Das Bedürfnis nach einer Zweitmeinung bei Patientinnen und Patienten ist hoch“, hat Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann beobachtet. Er ist Chefarzt der Radioonkologie und Strahlentherapie sowie Sprecher des Cancer Centers am Klinikum. Das sei keinesfalls als Misstrauensvotum von Patientinnen und Patienten gegenüber ihren Erstmeinungsgebenden zu verstehen. „Gerade im Bereich der Tumormedizin geht es um komplexe Zusammenhänge, große Unsicherheit und das Bedürfnis nach maximaler Information“, so Prof. Dr. Hoffmann. „Und wir geben hier die maximale Information.“ Im Übrigen sei eine Kooperation mit anderen zertifizierten Zentren in der Onkologie durchaus sinnvoll – in beide Richtungen.
Vertrauen stärken via Zweitmeinung
Die Ergebnisse aus der Tumorkonferenz sind am Klinikum Braunschweig eine zentrale Stelle und maßgebend vor allem für die empfohlenen und anstehenden Therapien bei onkologischen Erkrankungen. „Die Expertenmeinung beruht stets auf wissenschaftlichen Erkenntnissen“, betont Prof. Dr. Hoffmann. „Und auch wenn Betroffene sich nach einer Diagnose bei uns an einem anderen Zentrum eine Zweitmeinung einholen, die vielleicht etwas anders ausfällt, werden sie nicht alleingelassen. Es ist unsere Aufgabe, das zu klären und die Therapie abzustimmen sowie Vertrauen in die Therapieempfehlung zu vermitteln“, erläutert der Chefarzt. Die Behandlungen bei Krebs seien mit Operationen, Chemotherapien und/oder Bestrahlungen sehr komplex und interdisziplinär ausgerichtet. Es verleihe der Diagnose viel Sicherheit und es könne eigenen Ängsten begegnen, wenn Betroffene die Befunde an anderer Stelle unabhängig überprüfen lassen.

Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann
Chefarzt für Radioonkologie und Strahlentherapie und Sprecher des Cancer Centers am Klinikum Braunschweig

Prof. Dr. Jürgen Krauter
Chefarzt der Klinik für Hämatologie und Onkologie
Kompetenz des zertifizierten Zentrums nutzen
Die Expertinnen und Experten am Klinikum Braunschweig geben regelmäßig Zweitmeinungen. „Dahinter stehen stets unterschiedliche Aspekte – die Kompetenz des zertifizierten Zentrums zu nutzen oder auch das persönliche Bedürfnis nach Bestätigung einer Therapieempfehlung“, sagt Prof. Dr. Krauter. Die onkologischen Ärztinnen und Ärzte an den großen Zentren sehen schlicht mehr Fälle – „da kann in die Zweitmeinung viel Erfahrung und Expertise einfließen“.
„Die aktuellen und qualitätssichernden Therapieleitlinien, die auch in der Onkologie am Klinikum Braunschweig angewendet werden, erfüllen höchste Ansprüche“, betont Prof. Dr. Jürgen Krauter. Die standardisierten Abläufe einer Behandlung seien sinnvoll und würden der Verunsicherung vieler Patientinnen und Patienten entgegenwirken. „Es gibt natürlich viele persönliche Situationen, etwa bei Rückfällen, bei denen eine Zweitmeinung ebenfalls helfen kann, weitere Therapiewege zu beschreiten“, ergänzt der Experte.
Darüber hinaus gehören onkologische Kooperationen – unabhängig vom Zweitmeinungsverfahren – seit Jahren zum Konzept der Krebsbehandlung. „Größere Praxen mit ambulanten Tumorzentren, das Onkologische Medizinische Versorgungszentrum am Klinikum, aber auch niedergelassene Kolleginnen und Kollegen sind Teil unserer Netzwerke“, sagt Prof. Dr. Krauter.
Pilotphase zum Zweitmeinungsverfahren
Die Urologie und die Uroonkologie am Klinikum Braunschweig beteiligen sich in einer Pilotphase am Zweitmeinungsverfahren in zertifizierten Zentren der Deutschen Krebsgesellschaft. Die Fachklinik ist Teil der Initiative zur Schaffung eines strukturierten und qualitativ hochwertigen Zweitmeinungsangebotes für Krebspatientinnen und -patienten. Betroffene können sich über das Zweitmeinungsportal www.krebszweitmeinung.de telefonisch oder über ein Kontaktformular melden. Sie werden um Einverständnis zur Weitergabe ihrer medizinischen Daten in einer elektronischen Patientenakte gebeten, diese gehen dann an DKG-zertifizierte Zentren. Mit ihrer Zweitmeinungsempfehlung können Patientinnen und Patienten anschließend ihre aktuell behandelnden Ärztinnen und Ärzte kontaktieren, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
Informative Links
Hier finden Sie interessante Links rund um das Thema Zweitmeinung.
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