Mit dem Modell des Gebäudes beim Richtfest: Unternehmer Klaus Kroschke (von links), Braunschweigs Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum, Bauherr Helmut Streiff und Klinikums-Geschäftsführer Dr. Andreas Goepfert.
Krankenhaushygiene und Mikrobiologie
Innovative Geräte, Automatisierung, KI – all das findet sich in einem Neubau des Klinikums Braunschweig: Er beherbergt das Interdisziplinäre Diagnostik- und Analysezentrum, kurz IDA benannt.
Autorin: Prem Lata Gupta
Kaum jemand weiß, dass mehr als 70 Prozent der Therapieentscheidungen bei einer Behandlung im Krankenhaus auf Labordiagnostik basiert.
Dafür braucht es optimale Rahmenbedingungen: Das Interdisziplinäre Diagnostik- und Analysezentrum – kurz IDA – im Stadtteil Rautheim verfügt mit 3800 Quadratmetern Nutzfläche über genügend Platz.
Für Krankenhaushygiene und Mikrobiologie
Ab dem dritten Quartal 2025 werden dort wichtige Fachrichtungen des Klinikums Braunschweig gebündelt: das Institut für Mikrobiologie, Infektiologie, Laboratoriumsmedizin und Krankenhaushygiene (MILKy), Pathologie, Molekulare Pathologie und Transfusionsmedizin. Klinikums-Geschäftsführer Dr. Andreas Goepfert: „In diesem Räumen gibt es über 1000 verschiedene Testmöglichkeiten. IDA ist ein Symbol für moderne, effiziente medizinische Versorgung.“ Bei der Ausstattung des Diagnostikzentrums hob er die Rolle des Generalunternehmers hervor. Es ist der Medizintechnikhersteller Siemens Healthineers, der unter anderem automatisierte Laborstraßen liefert und auch Geräte anderer Firmen betreibt.
In seinen Verantwortungsbereich fällt auch, die erforderliche IT und Verbrauchsmaterialien zu organisieren. Vorteil für das Klinikum: „Es gibt nur einen Ansprechpartner, wir decken alles ab“, so Dr. Robin Hindmarsh, Gebietsmanager für die Labordiagnostik bei Siemens Healthineers. Weitere modernste Verfahren wie digitale Pathologie, bei der künstliche Intelligenz zum Einsatz kommt, sollen schnellere, präzisere Ergebnisse ermöglichen. Große Hoffnungen ruhen auch auf Liquid Biopsy: Mit dieser innovativen Methode ergeben sich frühe Hinweise auf Krebs und andere Erkrankungen durch die Untersuchung von Blut oder anderen Körperflüssigkeiten.
Meilenstein bei medizinischer Versorgung
Die beschleunigte Umsetzung des Diagnostik- und Analysezentrums ist der Kooperation mit dem Braunschweiger Unternehmen Streiff-Kroschke zu verdanken, das als Bauherr fungiert und etwa 33 Millionen Euro investiert. Nach Fertigstellung wird das Städtische Klinikum Mieterin sein.
Dr. Andreas Goepfert, Geschäftsführer des Klinikums, bezeichnet das IDA als Meilenstein: „Durch die Integration modernster Technologien und die räumliche Zusammenführung wichtiger Fachdisziplinen schaffen wir eine Infrastruktur, die sowohl Patientinnen und Patienten als auch unseren Mitarbeitenden zugutekommt.“
Wie funktioniert eine hochmoderne Laborstraße?
Die hier gezeigte Laborstraße automatisiert und steuert die Prozesse für eine effiziente Bearbeitung von Patientenproben vom Probeneingang im Labor bis hin zu ihrer Entsorgung. Zu dieser Automation gehört auch das Datenmanagement für die klinischen Anforderungen und die Ergebnisse der Analysen.
Die sogenannte Aptio Automation ist eine Automationslösung, deren Funktionsumfang sowie Ausstattung mit analytischen Laborautomaten und räumliche Anordnung individuell für das neue Diagnostik- und Analysezentrum IDA konfiguriert wurde. Sie steht rund um die Uhr sieben Tage die Woche zur Verfügung, um labormedizinische Leistungen schnell, personal- und kosteneffizient zu erbringen. Erfahren Sie mehr über die einzelnen Komponenten.
Für mehr Infos klicken Sie auf den jeweiligen Bildbereich.
Probeneingangs- und Ausgangsbereich der Laborstraße
Verschlossene Patientenproben, die von den Stationen und Einsendern an das Labor verschickt werden, können schnell und direkt als Schüttgut in die Laborstraße geladen werden.
Proben für Laborautomaten, die nicht an die Laborstraße angeschlossen sind, können hier gezielt sortiert und ausgegeben werden.
Automatische Zentrifugen in der Laborstraße
Hier findet die automatische Vorbereitung von Patientenproben vor ihrer Analytik statt. Die Blutproben werden abzentrifugiert (die Blutzellen werden separiert), aus dem Überstand –Serum oder Plasma – werden die angeforderten Analysen gemessen.
Die Öffnung der Proben erfolgt übrigens automatisch, d.h. die Verschlüsse werden entfernt und in den infektiösen Abfall entsorgt.
Zweiter Probeneingangs- und Ausgangsbereich der Laborstraße
Ein zweiter Probeneingangs- und Ausgangsbereich in der Laborstraße reduziert Laufwege für das Laborpersonal. Die Proben können dadurch schnell an weitere Arbeitsplätze im Labor übergeben werden.
Archivierung
Die Archivierung bearbeiteter Proben ist ebenfalls wichtig. In den beiden Kühlarchiven der Automation werden bis zu 30.000 Proben bei 2-8 °C gelagert.
Sie können bei Bedarf aus den Archiven automatisch ausgeschleust und den Analyseautomaten zur Verfügung gestellt werden. Dies unterstützt eine moderne blut- und kostensparende Stufendiagnostik von Krankheiten.
Gelagerte Proben werden nach Ablauf der definierten Einlagerungsdauer automatisch von den Kühlarchiven in den infektiösen Abfall entsorgt.
Aufteilung von Patientenproben
In der Automationsstraße werden die Patientenproben, die direkt von den Stationen und anderen Einsendern kommen, direkt an bzw. in die angeschlossenen Analyseautomaten transportiert und dort gemessen.
Die sogenannte Aliquotierung von Proben ermöglicht es, Teilmengen von Patientenproben in separate Probengefäße für ihre Untersuchung an Messplätzen außerhalb der Laborautomation zu erstellen.
Automaten für die Gerinnungsdiagnostik
Die Gerinnungsdiagnostik dient der Erfassung erworbener oder angeborener Gerinnungsstörungen. Hier erfolgt die Bestimmung von Gerinnungsanalysen für Routine- und Notfallproben, das Spektrum beinhaltet sowohl umfassende Global- auch Spezialtests.
Automaten für die Klinische Chemie und Immundiagnostik
Die Automaten für die Klinische Chemie und Immundiagnostik sind integrierte Systeme vom Typ Atellica Solution, die Notfall- und Routineproben zuverlässig in nur wenigen Minuten bearbeiten können.
In der Klinischen Chemie werden Parameter aus Serum, Plasma und Urin bestimmt. Aus kleinsten Mengen können die Geräte ein breites Spektrum von Stoffwechselprodukten, Elektrolyten, Proteinen und Medikamenten messen.
Die Immundiagnostik umfasst Methoden, mit denen unter anderem Herz- und Hormonerkrankungen, Infektionen, Tumoren oder Autoimmunkrankheiten diagnostiziert werden.
Quelle: Siemens Healthineers, Stand: August 2024
Informative Links
Sie möchten mehr über das Interdisziplinäre Diagnostik- und Analysezentrum des Klinikums Braunschweig erfahren? Wir haben nützliche Links für Sie.
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