Eine Medizinische Fachangestellte (MFA) im Krankenhaus? Trifft man die nicht eher in Arztpraxen an? „So denken immer noch viele“, sagt die 27-Jährige, „die gängige Berufsbezeichnung war bis 2006 Arzthelferin oder Sprechstundenhilfe. Der Haupteinsatzort war die Arztpraxis, inzwischen sind auch Krankenhäuser ein attraktiver Arbeitsplatz für uns.“

Nach der dreijährigen Ausbildung zur MFA und zwei weiteren Berufsjahren in einer großen Braunschweiger Praxis für Orthopädie wechselte Sina Nowack im September 2018 in die Frauenklinik am Standort Celler Straße. „Ich hatte Lust auf Veränderung, wollte ein neues Fachgebiet kennenlernen und das Klinikum hat mich schon immer interessiert. Auf der Internetseite entdeckte ich die Stellenausschreibung, bewarb mich – und es hat geklappt!“

Was reizt sie an der Arbeit im Kreißsaal? „Es ist ein ganz besonderer Ort voller Emotionen. Aufregung, Angst und grenzenloses Glück sind nah beieinander: Zu uns kommen die Paare zu zweit und gehen als Familie nach Hause. Mich hat das ganze Drumherum sofort fasziniert.“

Die Nervosität der werdenden Mütter spürt Sina Nowack bereits, wenn sie die Hochschwangeren an der Tür zum Kreißsaal in Empfang nimmt und zunächst in den CTG-Raum führt, wo mittels Kardiotokogramm die Herzfrequenz des Babys sowie die Wehentätigkeit und der Puls der Mutter aufgezeichnet werden. Es helfen beruhigende Worte, Gespräche und viel Einfühlungsvermögen, um den Frauen die Angst zu nehmen und eine möglichst entspannte Atmosphäre zu schaffen. Während es für die Patientin anschließend zur ärztlichen Untersuchung und dann auf Station oder weiter in den Kreißsaal geht, wo die Hebamme übernimmt, setzt sich Sina Nowack an den Schreibtisch, um ihre anderen Aufgaben zu erledigen.

Als Medizinische Fachangestellte ist sie für die administrativen Abläufe zuständig. Sie betreut den E-Mail-Account des Kreißsaals, über den die Anmeldungen zur Geburt eintreffen, beantwortet Fragen, telefoniert und vereinbart, sofern nötig, Termine in der Risikosprechstunde. Gemeinsam mit den Ärztinnen und Ärzten organisiert sie die OP-Termine für Kaiserschnitte und pflegt die handschriftliche Dokumentation der Hebammen ins digitale System ein. „Auch die Bestellung von Medikamenten, Verbands- und Büromaterial gehört zu meinen Aufgaben – ansonsten eigentlich alles, was so anfällt. Ich versuche, den Hebammen möglichst viel abzunehmen und ihnen den Rücken frei zu halten.“

Fünf bis sechs Babys kommen im Durchschnitt täglich am Standort Celler Straße zur Welt. Zum Team zählen Hebammen, Ober- und Assistenzärztinnen und -ärzte sowie zwei Medizinische Fachangestellte. Dass der Tag im Kreißsaal letztlich unplanbar bleibt, findet Sina Nowack reizvoll. „Jeden Tag kann ein kleines Abenteuer passieren, wie beispielsweise eine Geburt auf dem Storchen-Parkplatz der Klinik. Ich habe die Trage vorbereitet und die Hebamme mit dem Abnabelungsset und Handtüchern nach unten begleitet – aufregend! Ein besonderes Erlebnis war auch, als ich meiner besten Freundin bei der Geburt ihres Kindes im Kreißsaal zur Seite stehen konnte.“

Ob sie schon weitere berufliche Ziele hat? „Nein, ich fühle mich hier sehr wohl", betont sie. „Geplant ist erst mal nichts.“ Ihre Freizeit verbringt die Medizinische Fachangestellte gern im Freundeskreis und mit der Familie, mit Chihuahua Pepe oder auch beim Basketball.

Sina Nowack stand übrigens schon einige Male für das Klinikum Braunschweig vor der Kamera! Im Infofilm über den Kreißsaal hat sie mitgemacht, auch im Recruitingfilm zum Thema Hebamme. Und im Trailer der YouTube-Reportagereihe „Who Cares?“, die alle zwei Wochen ein neues Video aus einem Bereich des Klinikums zeigt, ist in Großaufnahme ihr Gesicht zu sehen – einprägsam erkennbar durch die hellen blauen Augen. Ein kleines bisschen stolz ist sie schon darauf.