Unterstützung aus Südeuropa

Spanische MTR in Radiologie im Einsatz

Neue Perspektiven, mehr Entlastung: Junge MTR aus Südeuropa sollen die Radiologie als Fachkräfte am Klinikum Braunschweig langfristig unterstützen.

Autorin: Susanna Bauch

MTR Adrian Sanchez stammt aus Madrid: Er spricht bereits ziemlich gut Deutsch.

In Spanien gibt es nicht viel Arbeit – „und vor allem sind die Bedingungen nicht optimal.“ Adrian Sanchez stammt aus Madrid, er ist Medizinischer Technologe für Radiologie (MTR, bis Ende 2022 noch medizinisch-technischer Radiologieassistent, MTRA) und seit Februar am Klinikum Braunschweig im Einsatz. „Ich habe nach meiner Ausbildung bereits drei Monate in Madrid gearbeitet“, betont der 22-Jährige. Die Aufgaben als MTR in der Radiologie würden sich ähneln, „allerdings ist hier alles viel besser organisiert“. Adrian Sanchez ist zudem neugierig auf andere Länder und Kulturen. Er ist einer von zehn spanischen MTR, die die Radiologie langfristig unterstützen sollen. Morgens absolvieren die jungen Frauen und Männer einen Deutschkurs, nachmittags werden sie auf Station in ihre Aufgaben eingeführt. „Der Anteil an Dokumentation ist größer als in Spanien“, sagt der 22-Jährige.

Aber bereits nach gut vier Wochen ist er sicher: „Hier möchte ich erst mal leben und arbeiten.“ Adrian Sanchez ist wie seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter extrem motiviert, wie auch Junior-Recruiterin Alina Hödt betont. „Sie haben bereits in ihrer Heimat einen ersten Deutschkurs zur Vorbereitung absolviert und machen hier fokussiert weiter.“ Das A1-Sprachlevel war Voraussetzung, an den Vormittagen sollen die Sprachkenntnisse vertieft werden. Adrian Sanchez spricht bereits außergewöhnlich gut Deutsch für die kurze Zeit. „Ich rede hier ja auch mit Patientinnen und Patienten, Kolleginnen und Kollegen und auch im Alltag beim Bäcker. Das übt.“ An den radiologischen Geräten kommt Sanchez noch nicht zum Einsatz, die Betreuung von Patientinnen und Patienten aber dürfen die jungen Mitarbeitenden bereits übernehmen. „Ich arbeite einfach gern mit Menschen.“

Prof. Dr. Philipp Wiggermann (2. von links) und das Radiologieteam mit den jungen MTR-Fachkräften aus Spanien.

MTR-Ausbildung auf hohem Niveau

„Der Beweggrund war, MTR für uns als Klinikum zu gewinnen, um den Personalbedarf perspektivisch mit qualifizierten Fachkräften zu besetzen. Spanien bietet sowohl aufgrund des Qualifikations- und Ausbildungsniveaus als auch aufgrund der strukturellen Lage am Arbeitsmarkt eine gute Möglichkeit, diese Kräfte zu gewinnen“, begründet Recruiterin Hödt die Anwerbung in Spanien. Die MTR-Ausbildung in dem europäischen Land sei von hoher Qualität. Und Alina Hödt hebt die große Motivation der jungen Leute hervor. „Es ist toll zu sehen, wie aufmerksam sie ihre Einführungen verfolgen, die Anleitungen mitschreiben und nach Vokabeln fragen, die sie dann ebenfalls notieren.“ In Deutschland müssen für die Anerkennung Schwerpunkte wie etwa Dokumentation oder Bildgebungsdiagnose noch intensiviert werden.

MTR-Fachkräftemangel im Krankenhaus entgegenwirken

„Es gibt zu wenige MTR in Deutschland“, betont Prof. Dr. Philipp Wiggermann, Chefarzt des Instituts für Radiologie und Nuklearmedizin. In Spanien auf die Suche nach Fachkräften zu gehen sei eine wichtige Antwort auf den Fachkräftemangel in diesem Bereich, der sich seit Jahren immer weiter zuspitze. „Die Inhalte der Ausbildung der MTR in Spanien unterscheiden sich ein wenig von unseren“, aber die jungen Kräfte würden entsprechend weitergebildet, um den hohen Anforderungen in Deutschland zu entsprechen. „Die Idee der Verwaltung ist großartig. Wir haben seit Jahren vakante Stellen, haben 14 hochtechnologische Großgeräte im Einsatz – diese müssen theoretisch ja auch alle gleichzeitig bedient werden können.“ Denn, so Prof. Dr. Wiggermann, für den technischen Umgang mit CT, MRT oder PET/CT seien allein die MTR ausgebildet. „Die Ärztinnen und Ärzte in der Radiologie sind daher auf sie angewiesen.“ Gut zwei Jahre benötigen die jungen Spanierinnen und Spanier nun, damit die Berufsausbildung auch in Deutschland voll anerkannt wird. „Und natürlich möchten wir die spanischen MTR langfristig an uns binden“, betont Prof. Dr. Wiggermann. „Wir rechnen damit, dass sie bereits in wenigen Monaten integraler Bestandteil im Tagesablauf sind.“

Alina Hödt

Junior-Recruiterin am Klinikum Braunschweig

Was macht eine/ein MTR?

Medizinische Technologinnen und Technologen für Radiologie (MTR) sind eigenverantwortlich zuständig für die technische Durchführung der radiologischen Diagnostik und anderer bildgebender Verfahren. Zudem kümmern sie sich um Strahlentherapien sowie die nuklearmedizinische Diagnostik. Zu ihren Aufgaben gehören die Verabreichung von Pharmaka für bildgebende Verfahren und Radiopharmaka für

nuklearmedizinische Standarduntersuchungen nach ärztlicher Anordnung. Darüber hinaus sind sie für die Qualitätsbeurteilung der Ergebnisse der radiologischen Diagnostik und anderer bildgebender Verfahren zuständig und erstellen Bestrahlungspläne sowie entsprechende Qualitätssicherungsmaßnahmen.

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