Organisation von OPs

Das Netzwerk zählt

Mit viel Organisationstalent: Heike Drohberg schafft als Case Managerin der Neurochirurgischen Klinik die Voraussetzungen dafür, dass die prästationäre Vorbereitung, die Planung der Operation und die postoperative Nachversorgung Hand in Hand gehen.

Autorin: Margot Dankwerth

Heike Drohberg

Case Managerin

Die Neurochirurgische Klinik verfügt seit fünf Jahren über ein Case Management – ein „zentraler Dreh- und Angelpunkt der Klinik“, wie deren Chef Prof. Dr. Klaus Zweckberger betont. Heike Drohberg sorgt dafür, dass die Abläufe vor und nach einer Operation nahtlos mit der stationären Versorgung verknüpft sind. „Ich bin sozusagen die Koordinatorin zwischen dem MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum der Neurochirurgischen Klinik und des Wirbelsäulenzentrums), der Notaufnahme, der Intensivstation, der Station und dem Sozialdienst“, sagt die ehemalige Krankenschwester.

Als Case Managerin in der Neurochirurgischen Klinik begleitet sie jeden Fall (vom englischen Begriff „Case“) und sorgt dafür, dass notwendige präoperative Untersuchungen und Termine wie auch die postoperative Anschlussbehandlung oder eine Reha gewährleistet sind.

Verkürzung der Verweildauer auf Station

Dies ist eine anspruchsvolle Materie, denn wer hier operiert wird, hat meistens ein ernsthaftes Problem: Hirn- und Wirbelsäulentumoren, Tumoren an der Hypophyse, Schädelbasistumoren, Gefäßmissbildungen, Bandscheibenvorfälle, degenerative Wirbelsäulenveränderungen und Unfallverletzungen des Kopfes oder der Wirbelsäule gehören zum Alltag der Neurochirurgie. Oftmals sind vor einem Eingriff zusätzliche Untersuchungen wie eine Bildgebung für die Neuronavigation, Hormonuntersuchungen, Seh- und Hörtests nötig. Auch nach einer Operation und dem akuten Klinikaufenthalt müssen Patientinnen und Patienten oftmals weiterbehandelt werden. Manche von ihnen brauchen eine Rehabilitation, Unterstützung zu Hause oder eine Versorgung in der Geriatrie. Andere, insbesondere Tumorpatientinnen und -patienten, eine Weiterversorgung in der Strahlentherapie oder Onkologie. Letztgenannte Gruppe ist zudem an das Neuroonkologische Tumorzentrum des Cancer Centers Braunschweig angebunden.

Heike Drohberg koordiniert diese Abläufe, damit die Patientinnen und Patienten bestmöglich versorgt werden. Auf den Job als Case Managerin hat sie sich innerhalb des Hauses nach einem eigenen Arbeitsunfall beworben. Zu ihren Hauptaufgaben gehören die Erstellung des OP-Plans zusammen mit dem Leitenden Oberarzt der Neurochirurgischen Klinik, Dr. Henrik Giese, sowie die Einbestellung der Patientinnen und Patienten für eine geplante oder dringliche Operation. Nach der Frühbesprechung, an der Heike Drohberg immer teilnimmt, werden mögliche OP-Termine mit den Patientinnen und Patienten abgestimmt und alle notwendigen Voruntersuchungen und Nachbehandlungen vereinbart. Da es oftmals auch dringliche ungeplante Fälle gibt, bei denen zeitnah operiert werden muss, erfordert ihre Arbeit viel Flexibilität und Organisationsgeschick.

Austausch mit den Ärztinnen und Ärzten

Ohne ihr exzellentes Netzwerk, sagt Heike Drohberg, sei dies nicht zu schaffen: Dazu gehören Mitarbeitende des MVZ, die Kolleginnen und Kollegen des Sozialdienstes, der Neurologie, Anästhesie, Radiologie, Strahlentherapie, Augenklinik oder HNO-Klinik, ebenso wie die Stationsleitung der Neurochirurgischen Klinik und das gesamte Pflegeteam. Zeitfenster für Untersuchungen müssen dabei täglich neu organisiert und individuell für jede Patientin und jeden Patienten vereinbart werden.

Der Chef der Klinik, Prof. Dr. Zweckberger, betont, wie wichtig die abgestimmte und koordinierte Versorgung der Patientinnen und Patienten ist, insbesondere, da der Kostendruck vonseiten des Controllings und der Krankenkassen in den vergangenen Jahren stetig zugenommen hat. Je nach Diagnose und Operation sieht das DRG-System (englisch: Diagnosis Related Groups), ein Abrechnungssystem der Krankenkassen, einen zeitlichen Korridor für die stationäre Verweildauer vor. „Nur in medizinisch exakt begründeten Fällen darf diese Verweildauer unter- oder überschritten werden“, so Heike Drohberg. Case Management existiert nicht in allen Kliniken des Hauses. „Ich weiß von einigen Bereichen, etwa der Geriatrie, dass es dort Case Managerinnen gibt. Aber eigentlich wäre eine solche Stelle in allen stationären Bereichen notwendig, besonders dort, wo Patientinnen und Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen und Betreuungsbedarf nach ihrer Entlassung behandelt werden“, sagt sie.

Auf die Frage, wie sie nach einem turbulenten Kliniktag abschalte, antwortete Heike Drohberg: „Mit einem Krimi auf dem Sofa. Oder beim Schwimmen. Auch Reisen ans Meer gehören zum Ausgleich – demnächst geht’s mit der Familie an die Nordsee.“

„Eine moderne große Klinik wie die Neurochirurgie in Braunschweig ohne funktionierendes Case Management zu führen wäre für mich undenkbar“, erklärt Prof. Dr. Zweckberger. „Ich bin stolz und dankbar, Frau Drohberg in meinem Team zu haben!“

Ausgleich findet Heike Drohberg am Strand.

Als Case Managerin am Klinikum Braunschweig ist Heike Drohberg koordinativ tätig.

Informative Links

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