Ergotherapeutin im Klinikum Braunschweig
Ergotherapeutin Jenny Rockmann gehört zum interdisziplinären Team der Stroke Unit und versorgt Menschen direkt nach einem Schlaganfall. Eine herausfordernde Tätigkeit.
Autorin: Sabrina Mandel
Jenny Rockmann
Ergotherapeutin
Ihr Aufgabenspektrum ist groß: Ergotherapeutinnen und -therapeuten arbeiten in den unterschiedlichsten medizinischen Bereichen mit Menschen, die wegen einer Erkrankung oder Behinderung in ihrer Selbstständigkeit eingeschränkt sind. Warum sich Jenny Rockmann für die Neurologie entschied?
Sie erklärt: „Das Gehirn ist solch ein komplexes Organ: Jeder Schlaganfall ist einzigartig und bringt spezifische Einschränkungen mit sich. Wenn die Patientinnen und Patienten zu uns kommen, hatten sie erst vor ein paar Minuten ihren Anfall – direkt nach der Diagnosestellung behandeln wir schon. Jede Minute zählt, denn je eher wir mit dem Training beginnen, umso besser kann sich das Gehirn darauf einlassen und neue Synapsen bilden. Das heißt, dass bestimmte Gehirnbereiche Aufgaben übernehmen und kompensieren, was an anderer Stelle zerstört worden ist.“
Eine fesselnde TV-Reportage, die sie als Abiturientin über dieses Fachgebiet gesehen hatte, gab letztlich den Ausschlag für den speziellen Berufswunsch Stroke Unit. Und genau hier ist Jenny Rockmann seit Februar 2015 ganz in ihrem Element: Sie fühlt sich in dem interdisziplinären Team, zu dem neben den Ergotherapeutinnen und -therapeuten auch Physiotherapeutinnen und -therapeuten, Logopädinnen und Logopäden, Pflegefachkräfte sowie Neurologinnen und Neurologen gehören, ausgesprochen wohl.
Studiengang schult nicht nur in Ergotherapie
Auf ihre jetzige Tätigkeit hat sie, auch mit vielen Weiterbildungen, gezielt hingearbeitet. Nach der Ausbildung in ihrer Heimatstadt Wolfen, drei Berufsjahren in einer Praxis in Berlin und einem Bachelorstudium im interdisziplinären Studiengang Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie in Hildesheim ist es der 35-Jährigen wichtig, ihr berufliches Wissen immer weiter zu vertiefen. „Die Neurologie kennt viele verschiedene Störungsbilder, beispielsweise Wahrnehmungsstörungen, Gesichtsfeldausfälle oder Apraxie, bei der die Erkrankten nicht mehr wissen, wie man alltägliche Tätigkeiten ausführt – und es gibt ständig neue Techniken und Strategien, um Verbesserungen zu erreichen.“
Alltag auf der Stroke Unit? Das vierköpfige Ergotherapieteam ist, gemeinsam mit therapeutischen, ärztlichen und pflegerischen Fachkräften, für 16 Akutbetten zuständig. „Zunächst finden wir heraus, ob die Person ansprechbar ist, prüfen die Orientierung und die Kommunikationsfähigkeit, wir schauen, ob Wahrnehmungseinschränkungen oder Lähmungen vorliegen. Dazu werden die Patientinnen und Patienten gezielt beobachtet und es werden Motoriktests durchgeführt. Die allermeisten sind weit über 60 Jahre alt, jedoch kann ein Schlaganfall auch Jüngere treffen, wir hatten sogar schon einmal einen 23-Jährigen auf der Akutstation.“
Kleine und große Erfolge dank der Ergotherapie
Nach der Erstmobilisation in der Stroke Unit, wo die Erkrankten bis zu vier Tage überwacht werden, bestehe dann ein großer Teil der Arbeit darin, Patientinnen und Patienten auf der Normalstation auf den Alltag vorzubereiten, bis sie nach Hause oder in die Reha entlassen werden. „Wie kann ich meinen gelähmten Arm mit einsetzen, wenn ich Frühstück zubereite? Was tun, wenn ich Rechtshänder bin und die Hand nicht mehr funktioniert? Wie schaffe ich es, mich trotz Bewegungseinschränkung wieder selbst an die Bettkante zu setzen?“
Die vielen kleinen und großen Erfolgserlebnisse – oftmals verbunden mit einem nettem „Dankeschön“ – sind das, was für Jenny Rockmann die Arbeit auf der Akutstation ausmacht. „Es ist schön zu sehen, was man gemeinsam erarbeiten kann. Wenn jemand etwa mit einer ausgeprägten Lähmung anfangs nicht mal allein sitzen konnte – und dann schafft er vor der Abreise in die Reha schon die ersten Schritte mit Unterstützung, das ist doch toll!“
Nach Feierabend freut sich Jenny Rockmann auf ihre Familie, bastelt mit den Kindern, möbelt Flohmarktschätze auf oder werkelt, sobald es das Wetter zulässt, im Garten. „Wir sind einfach gern draußen!“
Outdoor-Aktivitäten mit der Familie: Da haben auch die Kinder ihren Spaß.
Zeit in der Natur: Für Jenny Rockmann ist das Entspannung pur.
Nützliche Links
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