Stefan Schuck ist selbst betroffen – als Angehöriger. Seine Frau ist Stomaträgerin, nach vielen chronischen Darmentzündungen halfen schließlich keine Medikamente mehr, inzwischen lebt sie mit einem künstlichen Darmausgang. Und Stefan Schuck unterstützt nicht nur seine Frau, er leitet mittlerweile in der Region darüber hinaus die Deutsche ILCO e. V. – Selbsthilfegruppe Braunschweig (ILCO = Abkürzung der Darmabschnitte Ileum und Colon).

Seit 2016 gibt es zwischen dem Klinikum Braunschweig und der ILCO-Selbsthilfegruppe eine Kooperationsvereinbarung. „Die Stoma-Therapeutinnen des Klinikums sind für uns das Bindeglied zwischen Erkrankten und der ILCO-Selbsthilfe“, betont der 76-Jährige. 51 Mitglieder seien derzeit in der Region, so Schuck, dem es wichtig ist, sich in den Gruppen sowohl über Stoma-Therapie und Schmerzen als auch Probleme mit Erkrankung und Ausgang auszutauschen. „Wir haben hier einfach alle ähnliche Erfahrungen.“ Häufig ist der künstliche Darmausgang nur vorübergehend notwendig. Bei anderen bleibt er dauerhaft erhalten. In Deutschland leben rund 100.000 Menschen mit solch einem Stoma.

„Entgegen den Vorstellungen der meisten Menschen ist mit einem Stoma ein vollkommen normales Leben möglich“, betont Schuck. „Menschen mit künstlichem Darmausgang sind in unserer Gesellschaft eigentlich gut betreut. Dennoch helfen die Gruppen mit ihrer besonderen Atmosphäre, frei und ungezwungen zu sprechen“, meint Schuck. Ebenfalls hilfreich sind die Informationen hier – zu Therapien wie Bauchmuskel- und Beckenbodentraining oder Physiotherapie. „Immer mehr Angehörige sind mittlerweile dabei. Das ist gut, denn eine gute Partnerschaft hilft über die Zeit der Umstellung – und natürlich auch danach.“