Klinikum Braunschweig Abschied von der Holwedestrasse

Wehmut und viel Motivation für die Zukunft: Mitarbeitende des Standorts Holwedestraße ehen im Umzug des Krankenhauses in Braunschweig vornehmlich eine Chance und eine Herausforderung.

Autorin: Susanna Bauch

Foto: Björn Petersen

Katrin Kurzweg

Die Holwedestraße ist eine Braunschweiger Institution – seit mittlerweile mehr als 120 Jahren. Doch der Standort ist für das Klinikum Braunschweig auch ein Auslaufmodell. Mitte 2024 sollen die letzten Abteilungen aus dem Gebäude in die Salzdahlumer Straße umziehen.

Das Städtische Klinikum Braunschweig hat bereits vor Jahren entschieden, das traditionsreiche Gebäude zu schließen. Die Konzentration von drei auf zwei Standorte und eine moderne Zentralklinik am größten Standort Salzdahlumer Straße soll vor allem Vorteile für die Versorgung von Patientinnen und Patienten bringen – etwa durch schnellere Abläufe, kürzere Wege und daher weniger Transportkosten.

Etliche Mitarbeitende haben ihr gesamtes Berufsleben an der Holwedestraße verbracht. Sie sehen dem Umzug mit Wehmut entgegen, sehen ihn aber auch als große Chance.

Katrin Kurzweg: Synergien schaffen

Katrin Kurzweg (Bild oben) ist seit 1990 im Zentral-OP der chirurgischen Abteilung im Einsatz. Der gebürtigen Magdeburgerin war zu Beginn nicht klar, dass sie so lange bleiben würde. „Aber ich war begeistert vom Haus, vom Team, von der Arbeit. Ich war von Anfang an mit Leidenschaft dabei, die hat bis heute nicht nachgelassen“, so die 59-Jährige.

Sie fühle sich dem Haus Holwedestraße sehr verbunden, habe viel mitgestaltet und entwickelt. „Aber den Umzug betrachte ich als Herausforderung, der ich sehr positiv entgegensehe.“ Kurzweg freut sich, dass sie künftig auch den neurochirurgischen OP als Leitung mitverantwortet. „Die Teamentwicklung macht jetzt schon Spaß, wir pendeln ja bereits.“ Künftig an einem Standort zu arbeiten ist für die gelernte Krankenschwester folgerichtig. „Wir brauchen das Interdisziplinäre, um Synergien zu bündeln.“ Das familiäre Miteinander in einem überschaubaren Team und die kurzen Dienstwege werde sie schon vermissen, „aber grundsätzlich ist die Zusammenlegung optimal – vor allem für die Patientenversorgung“.

Stephanie Freise: Chance zur Weiterentwicklung

Foto: Anna Tomelleri

Stephanie Freise

Pflegefachleitung Stephanie Freise blickt mit Erwartungen und Freude dem Umzug entgegen. Mittlerweile – zunächst habe sie es auch als beängstigend empfunden, den Ort zu verlassen, der so lange berufliche Heimat war. „Aber die neuen Strukturen und Perspektiven, die modernen Gebäude betrachte ich als wichtige Chance zur Weiterentwicklung. Es wird wohl einfach Zeit.“ Freise freut sich auf die neuen Kolleginnen und Kollegen, „aber das Gebäude und den schönen Park hier werde ich vermissen“.

Daniela Goldbeck: Mehr Digitalisierung

Foto: Björn Petersen

Daniela Goldbeck

Daniela Goldbeck ist seit zwölf Jahren in der Chirurgie in der Holwedestraße verankert, mittlerweile als Stationsleitung der Chirurgie 5. „Insgesamt wird sich der berufliche Alltag stark verändern. Neue Abläufe müssen erlernt werden, neue Team­konstellationen und andere Räume erfordern Umgewöhnung.“ Ein weiterer großer Punkt sei die am neuen Standort deutlich fortgeschrittenere Digitalisierung. „Da hat die Holwedestraße definitiv noch Nachholbedarf.“

„Ich sehe die Veränderungen vor allem als Chance, Arbeitsabläufe zu optimieren, das multiprofessionelle Team zu vergrößern und so neu zusammenzuwachsen. Ich denke, es ist möglich, ein Stück dieser uns vertrauten freundschaftlichen Atmosphäre mit an den neuen Standort zu nehmen.“

Katrin Kastull: Neue Arbeitsabläufe

Foto: Björn Petersen

Katrin Kastull

Katrin Kastull arbeitet seit 2007 an der Holwedestraße – seit vier Jahren als Chefarztsekretärin der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie. „Für mich persönlich bedeutet der Umzug leider einen längeren Arbeitsweg. Viele eingespielte berufliche Abläufe werden sich ändern, aber das aber das wird natürlich nicht unbedingt schlechter sein.“

Mit dem Umzug der Plastischen Chirurgie und dem Aufbau eines Rekonstruktions­zentrums dort würde sich Expertise ganz im Sinne von Patientinnen und Patienten bündeln. Was ihr immer gefallen hat: Da die Holwedestraße ein kleines Haus sei, gebe es einen sehr guten Zusammenhalt der jeweiligen Abteilungen. Fragen, Patientenangelegenheiten oder Probleme habe man immer schnell und direkt lösen können. „Der Zusammenhalt der einzelnen Mitarbeitenden war schon allein durch den intensiven persönlichen Kontakt sehr groß. Und genau das werden wir sicherlich alle aus der Holwedestraße vermissen.“

Finn-Ove Reiter: Bessere Versorgung

Foto: Björn Petersen

Finn-Ove Reiter

Finn-Ove Reiter hat direkt nach dem ­Medizinstudium 2003 als Arzt im Praktikum in der Unfallchirurgie begonnen. Mittlerweile ist er Assistenzarzt in der Unfallchirurgie und hier für Station, Notaufnahme, OP und als Notarzt zuständig. „Mit dem Umzug erwarte ich keine größeren Veränderungen bei meinen dienstlichen Einsätzen in der Notaufnahme, im OP und auf dem Notarztfahrzeug“, so der Mediziner. Man werde mit anderen Fachabteilungen einiges durch ein persönliches Gespräch klären können. „Auch bei den Schockraum-Patienten und -Patientinnen sehe ich durch die Anwesenheit der anderen Teams eine noch bessere Versorgung.“

Reiter freut sich zudem auf eine moderne Ausstattung der Zimmer im neuen Bettenhaus. „Für die Patientenversorgung ist die Zusammenlegung unabdingbar. Ich hoffe nur, dass es uns nicht so schwer gemacht wird, in dem laufenden Betrieb unsere Position zu finden.“

2023-11-20T18:13:40+01:00
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