Zahnmedizinische Fachangestellte Hier geht es ums Gesicht

In der Klinik für Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie werden die unterschiedlichsten Erkrankungen und Verletzungen versorgt. Teilweise stationär, in anderen Fällen ambulant. PULS hat die 24-jährige Michèle Koitzsch einen Tag begleitet.

Autorin: Sabrina Mandel

Michèle Koitzsch schätzt ihren Job in der Ambulanz der Klinik für Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie am Klinikum Braunschweig: „Ich habe bis 2021 in einer ländlichen Zahnarztpraxis gearbeitet, da waren die Arbeitstage anders und nicht so vielseitig. Wir haben hier natürlich auch Betroffene mit Zahnbeschwerden, aber auch Tumorerkrankte sowie Patientinnen und Patienten mit Verletzungen sowie Frakturen und Hautveränderungen im Gesichtsbereich“, sagt die 24-jährige zahnärztliche Fachangestellte.

Foto: Nick Neufeld

Mag ihren Job: Michèle Koitzsch, zahnmedizinische Fachangestellte.

Zahnmedizinische Fachangestellte

7:50 Uhr: Routine am Morgen

Die vier Behandlungsräume sind aufgeschlossen, die PCs hochgefahren, der Tagesablauf und der OP-Plan sind ausgedruckt. Michèle Koitzsch hat bei ihrer morgendlichen Runde die mit einer blauen Plombe verschlossenen Instrumentenboxen mitgebracht. „Ich desinfiziere meine Hände und nutze Handschuhe, um die Box zu öffnen. Bei diesen steril verpackten Teilen verschraube ich die Griffstücke mit den Spiegeln, damit lässt sich dann in den Mund schauen.“

Zahnmedizinische Fachangestellte

8:32 Uhr: Starke Schmerzen

Eine junge Frau wurde von ihrem Zahnarzt in die Ambulanz überwiesen. Sie klagt über starke Kieferschmerzen, die sich bis zum Ohr ziehen. Michèle Koitzsch assistiert der Oberärztin, die sich den Mundraum der Patientin anschaut. Deren Diagnose: „Der Weisheitszahn links ist im Durchbruch.“ Schnelle Entscheidung: „Frau Koitzsch, ich benötige ein Röntgenbild.“

Zahnmedizinische Fachangestellte

9:01 Uhr: Röntgen

Die zahnärztliche Fachangestellte bringt die Patientin zum Röntgenzimmer: „Haben Sie Schmuck oder Piercings im Gesicht oder im Mund? Eine Zahnprothese? Sind Sie schwanger?“ Die Frau verneint. „Ich lege Ihnen jetzt die Strahlenschutzschürze an und fixiere Ihren Kopf. Das Gerät fährt einmal um Sie herum, es geht ganz schnell.“ Das Röntgenbild zeigt, dass die Wurzel des Weisheitszahns gegen den benachbarten Zahn drückt und die Zahnfleischtasche entzündet ist. Die Patientin bekommt ein Rezept für ein Antibiotikum und einen zeitnahen Termin zur Entfernung des Weisheitszahns.

Zahnmedizinische Fachangestellte

11:14 Uhr: Abdruck nehmen

Die Stationsärztin hat angerufen: Vor einer Tumor-OP im Oberkiefer wird eine Verbandsplatte zur besseren Wundheilung benötigt. Der Patient ist schon auf dem Weg. Michèle Koitzsch bereitet rasch eine Abdruckmasse vor und rührt das entsprechende Pulver mit Wasser an. Anschließend nimmt sie beim Patienten einen Gaumenabdruck, um die weich bleibende Kunststoffplatte für die Mundhöhle anzufertigen.

Zahnmedizinische Fachangestellte

13:21 Uhr: Ein Notfall

Eine Frau ist auf der Arbeit gestürzt und vom Rettungswagen direkt in die Ambulanz gebracht worden: Verdacht auf Kieferfraktur! Michèle Koitzsch holt Wundkompressen und wirkt beruhigend auf die aufgelöste Frau ein: „Atmen Sie ganz ruhig. Sie sind hier in guten Händen, die Ärztin kommt!“ Wenig später gibt das Röntgenbild Entwarnung: Der Kiefer ist geprellt, nicht gebrochen.

„Wir haben hier viele schöne Momente mit unseren Patientinnen und Patienten und sind ein ganz tolles Team, das sich auch nach der Arbeit gern zum Essen trifft“, sagt Michèle Koitzsch auf dem Weg zur abschließenden Kontrolluntersuchung einer Patientin, bei der ein Hauttumor erfolgreich entfernt werden konnte.

2023-12-18T11:08:26+01:00
Nach oben