Volksleiden Gürtelrose Herpes Zoster – das schlafende Virus
Gürtelrose, auch unter dem Fachbegriff Herpes Zoster bekannt, ist ein sehr schmerzhafter Hautausschlag. Laut Robert Koch-Institut erkranken 30 Prozent aller Menschen im Laufe ihres Lebens daran. Besonders häufig trifft es Seniorinnen und Senioren ab 60 Jahren.
Autorin: Margot Dankwerth
Gürtelrose vermeiden: STIKO empfiehlt Impfung
Eine Gürtelrose ist eine Reaktivierung der Varizella-Zoster-Viren bei Nachlassen der Immunabwehr. Deshalb rät PD Dr. Annette Spreer, der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) zu folgen, die ein Boostern des Immunsystems für alle Menschen ab 60 Jahren empfiehlt. Für Menschen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung ist der Impfstoff bereits ab 50 Jahren zugelassen: Im Abstand von zwei bis sechs Monaten werden zwei Spritzen gegeben, die Wirksamkeit der Impfung liegt bei 90 Prozent. Die Krankenkassen bezahlen die Impfung.
Typisches Symptom ist ein oft gürtelförmiger, aus Rötung und Bläschen bestehender Ausschlag. Auslöser ist das Varizella-Zoster-Virus, das beim Erstkontakt, meist im Kindesalter, die hochansteckenden Varizellen – auch Windpocken genannt – verursacht. Nach Abklingen dieser Erkrankung „schlummert“ das Virus lebenslang in den Nervenzellen, welche die Gefühlsempfindung der Haut wahrnehmen und an das Gehirn weiterleiten.
Wenn das Immunsystem geschwächt ist, entweder altersbedingt, durch Erkrankungen oder durch Stress, kann das Virus auch nach Jahrzehnten wieder aktiv werden. In der Regel ist ein Hautgebiet betroffen, das von sogenannten Spinalnerven – aus dem Rückenmark austretende, die Haut versorgende Nervenstränge – beziehungsweise von Hirnnerven in der Haut des
Kopfes versorgt wird. Die Viren wandern entlang dieser Nerven nach außen an die Haut: Im Versorgungsgebiet der betroffenen Nerven – Dermatom genannt – entwickelt sich eine Gürtelrose.
Infektion mit Varizella-Zoster-Virus: Komplikationen sind möglich
„Fast alle Erwachsenen über 40 tragen das Virus in sich“, sagt PD Dr. Annette Spreer, Chefärztin der Klinik für Neurologie am Klinikum Braunschweig, „denn bis zur Einführung der Windpocken-Impfung 2004 waren die Windpocken eine klassische Kinderkrankheit, praktisch jeder hat eine solche Infektion durchgemacht“ – und kann somit Gürtelrose bekommen. Was aber tun, wenn sich die nässenden Zoster-Bläschen zeigen? „Keine Zeit verlieren“, so PD Dr. Spreer, „beim Verdacht auf Gürtelrose sollte sofort der Hausarzt oder die Hausärztin aufgesucht werden. Denn mit der Einnahme der Medikamente, die die Viren stoppen, sollte man in den ersten drei Tagen nach Auftreten der Symptome beginnen. Bei schwierigen oder gefährlichen Verläufen müssen diese auch intravenös über sieben bis zehn Tage gegeben werden. In der Regel heilt eine komplikationslose Infektion innerhalb von zwei bis vier Wochen ab.“
Dauern die Schmerzen, nachdem der Ausschlag abgeheilt ist, drei Monate oder länger an, handelt es sich um die häufigste Komplikation, die Post-Zoster-Neuralgie. „Fünf bis zehn Prozent der Erkrankten sind davon betroffen – mit steigender Häufigkeit jenseits des 50. Lebensjahres“, sagt PD Dr. Spreer. „Möglicherweise reduziert eine frühe antivirale Behandlung das Risiko, in jedem Fall soll eine frühe und konsequente Schmerzbehandlung erfolgen. Dabei werden unterschiedliche Schmerzmittel in der Akutphase und im Verlauf empfohlen.“
Gürtelrose vermeiden: STIKO empfiehlt Impfung
Eine Gürtelrose ist eine Reaktivierung der Varizella-Zoster-Viren bei Nachlassen der Immunabwehr. Deshalb rät PD Dr. Annette Spreer, der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) zu folgen, die ein Boostern des Immunsystems für alle Menschen ab 60 Jahren empfiehlt. Für Menschen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung ist der Impfstoff bereits ab 50 Jahren zugelassen: Im Abstand von zwei bis sechs Monaten werden zwei Spritzen gegeben, die Wirksamkeit der Impfung liegt bei 90 Prozent. Die Krankenkassen bezahlen die Impfung.
In Deutschland erkranken laut Robert Koch-Institut jährlich mehr als 300.000 Menschen an Gürtelrose. Die Diagnose ist aufgrund der charakteristischen Symptome möglich: Zu brennendem Schmerz kommt eine bandartige Ausbreitung von Bläschen hinzu, am häufigsten am Rumpf. Der flüssige Inhalt der Bläschen ist bei Kontakt mittels Schmierinfektion ansteckend. In der Regel erfolgt die Behandlung ambulant durch Haus- oder Hautärztinnen und -ärzte, „zu uns ins Krankenhaus kommen Patientinnen und Patienten mit dem Risiko schwerer Verläufe, zum Beispiel bei Beteiligung des Auges oder Zeichen einer Hirnhaut-, Hirn- oder Rückenmarksentzündung oder mit dem seltenen Risiko der Hirngefäßentzündung.“ Häufiger seien eine Gesichtslähmung oder die Lähmung eines Arm- oder Beinnervs, die sich aber gut behandeln ließen.
PD Dr. Annette Spreer
Chefärztin der Klinik für Neurologie am Klinikum Braunschweig
PD Dr. Annette Spreer
Chefärztin der Klinik für Neurologie am Klinikum Braunschweig