Grüner Star Diagnostik und Therapie
Am Klinikum Braunschweig ist Dr. Erik Chankiewitz der Spezialist für Diagnostik und Therapien bei Grünem Star. Der Chefarzt der Klinik für Augenheilkunde klärt zu Besonderheiten dieser Erkrankung auf.
Autorin: Sabrina Mandel
Bei Grünem Star stehen verschiedene Therapieansätze zur Verfügung.
Regelmäßige Kontrolle beim Augenarzt
Weil ein Grüner Star im frühen Stadium keine merklichen Beschwerden verursacht, empfiehlt der Chefarzt der Klinik für Augenheilkunde Dr. Erik Chankiewitz ab dem 40. Lebensjahr den regelmäßigen Besuch bei niedergelassenen Augenarztpraxen: mindestens alle zwei Jahre, bei erblicher Vorbelastung jährlich. Mit einer Kombination aus drei Untersuchungen lässt sich ein Glaukom frühzeitig erkennen:
- Messung des Augeninnendrucks, der im Normalfall bei 11 bis 21 Millimeter Quecksilbersäule liegt
- Überprüfung des Sehnervenkopfes mit der ophthalmologischen Lupe und anhand eines Laserscans, mit dem krankhafte Veränderungen sichtbar werden
- Gesichtsfelduntersuchung, die zeigt, ob bereits Funktionsausfälle im äußeren Bereich des Sichtfeldes vorliegen, sogenannter peripherer Gesichtsfeldverlust
Der Grüne Star, medizinisch Glaukom benannt, ist eine neurodegenerative Erkrankung des Auges: Sie kann sowohl durch einen erhöhten Augeninnendruck als auch durch eine Mangelversorgung mit Nährstoffen im Auge verursacht werden. Ein Glaukom lässt sich heute mit unterschiedlichen Diagnose- und Therapieverfahren gut erkennen und behandeln – so natürlich auch in der Klinik für Augenheilkunde am Klinikum Braunschweig. Das Tückische am Grünen Star ist jedoch, dass er meist ohne merkliche Symptome voranschreitet und ohne Therapie sogar eine Erblindung droht.
Dr. Erik Chankiewitz, Chefarzt der Klinik für Augenheilkunde am Klinikum Braunschweig: „Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte der Augenheilkunde haben grundsätzlich alle Instrumente, ein Glaukom zu diagnostizieren. Aber diese Untersuchungen sind leider in den regulären Gesundheitsleistungen nicht enthalten. Das bedeutet: Besteht kein Verdacht auf ein Glaukom, bezahlen die Krankenkassen nicht. Leider, denn eine Messung des Augeninnendrucks kann bereits erste Hinweise auf den Grünen Star liefern. Ich empfehle allen, diese individuelle Gesundheitsleistung, sogenannte IGeL, trotz der Kosten in Anspruch zu nehmen – denn je früher die Krankheit erkannt wird, desto besser kann man sie stoppen.“
Wie ein Glaukom entsteht
Ein junger Mensch besitzt etwa eine Million Sehnervenfasern, zusammen bilden sie den Sehnerv. Mit voranschreitendem Alter sterben etwa 10 000 dieser Fasern jährlich ab. Bei Glaukombetroffenen ist dieser Prozess beschleunigt: Je höher der Augendruck, desto schneller schreitet das Absterben voran. Ohne Behandlung stirbt der Sehnerv ab. Dr. Erik Chankiewitz: „Es ist so ähnlich wie bei einem mechanischen Druck auf einen Nerv durch einen Bandscheibenvorfall: Beim Sehnerv ist es der Augendruck, allerdings mit dem ganz großen Unterschied, dass dieser Druck keine Schmerzen verursacht.“ Tendenziell steigt das Risiko für einen Grünen Star mit dem Alter. Weitere Auslöser: hoher Blutdruck, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder ein erhöhter Spiegel an Homocystein (ein Zwischenprodukt der Stoffwechselvorgänge im Gehirn) oder auch eine erbliche Disposition. Ein Glaukom ist nicht heilbar, lässt sich aber – frühzeitig erkannt – gut therapieren.
Minimalinvasive Glaukom-Therapie
Anfangs helfen meist Augentropfen zur Senkung des Augeninnendrucks. Bringen diese nicht den gewünschten Erfolg, gibt es operative Möglichkeiten. „Alle OPs haben das Ziel, den Augeninnendruck zu senken und den Prozess des Sehnervenverlustes zu bremsen“, erklärt Dr. Erik Chankiewitz. „Ich vergleiche das immer mit einer Badewanne: Wir möchten konstant warmes Wasser haben, was nicht über den Rand treten soll. Deshalb müssen wir genauso viel zulaufen lassen, wie abfließt. Im Auge wird das Kammerwasser im Ziliarkörperepithel gebildet. Ist es zu viel, kann ich diese Stelle mit Kälte oder einem Laser veröden, den Wasserhahn also zudrehen. Häufig liegt das Problem aber im Abfluss: Da können kleine Venengefäße blockiert sein, die Regenbogenhaut bildet einen zu hohen Widerstand oder eine erhöhte Produktion von Eiweißen im Auge verstopft die Ausgänge.“
Regelmäßige Kontrolle beim Augenarzt
Weil ein Grüner Star im frühen Stadium keine merklichen Beschwerden verursacht, empfiehlt der Chefarzt der Klinik für Augenheilkunde Dr. Erik Chankiewitz ab dem 40. Lebensjahr den regelmäßigen Besuch bei niedergelassenen Augenarztpraxen: mindestens alle zwei Jahre, bei erblicher Vorbelastung jährlich. Mit einer Kombination aus drei Untersuchungen lässt sich ein Glaukom frühzeitig erkennen:
- Messung des Augeninnendrucks, der im Normalfall bei 11 bis 21 Millimeter Quecksilbersäule liegt
- Überprüfung des Sehnervenkopfes mit der ophthalmologischen Lupe und anhand eines Laserscans, mit dem krankhafte Veränderungen sichtbar werden
- Gesichtsfelduntersuchung, die zeigt, ob bereits Funktionsausfälle im äußeren Bereich des Sichtfeldes vorliegen, sogenannter peripherer Gesichtsfeldverlust
Minimalinvasives Verfahren bei fortgeschrittenem Grünen Star in der Klinik für Augenheilkunde
Viele Augenarztpraxen können eine selektive Lasertrabekuloplastik, kurz SLT, durchführen, mit der die Abflussstelle des Kammerwassers im Auge geweitet wird. Bei einem fortgeschrittenen Krankheitsbild setzt Dr. Erik Chankiewitz auf ein minimalinvasives Verfahren, das sogenannte MIGS (micro-invasive glaucoma surgery): „Ich nutze ein Implantat aus Gelatine namens XEN, ein sechs Millimeter langes Röhrchen mit einem Innendurchmesser von 63 Mikrometern, das ich mit einem Injektor durch die Vorderkammer des Auges in die Augenwand einbringe. Dadurch strömt das Wasser innerhalb dieses Röhrchens nach außen unter die Bindehaut und der Druck wird im Röhrchen selbst reguliert. Es verbleibt im Auge und ist innerhalb von fünf Minuten eingesetzt. Das ist ein ganz kleiner Eingriff mit großer Wirkung!“
Dr. Erik Chankiewitz
Chefarzt der Klinik für Augenheilkunde
Dr. Erik Chankiewitz
Chefarzt der Klinik für Augenheilkunde