Ohne Druck: Dekubitus vermeiden

Wundmanager René Schwartz vom Klinikum Braunschweig gibt Tipps, wie sich schwer heilende Druckgeschwüre vermeiden lassen.

Autorin: Sabrina Mandel

Weil sowohl die Elastizität von Zellen als auch deren Neubildung im Alter abnehmen, haben ältere, mobilitätseingeschränkte sowie bettlägerige Menschen ein erhöhtes Risiko für einen Dekubitus. So lautet der Fachbegriff dafür, was der Volksmund „sich wundliegen“ nennt. Dabei leiden die Haut und das darunterliegende Gewebe.

Der Experte

Seit 2009 besteht am Klinikum Braunschweig das Wundmanagement mit dem Wundmanager und Fachtherapeuten Wunde ICW®* René Schwartz. 2017 wurde das Wundmanagement in die Abteilung Krankenhaushygiene integriert. Mehrere Hygienefachkräfte wurden zu Wundexperten ICW® qualifiziert und bilden gemeinsam mit einem Infektiologen das Wundmanagementteam, das auf allen Stationen beratend tätig ist.

(*Initiative Chronische Wunden)

Schmerzende Stellen frei lagern

Zeige die Haut rötliche Verfärbungen oder beginne sie zu schmerzen, müsse dieser Bereich umgehend frei gelagert werden. Lasse sich eine Rötung per Daumenprobe nicht mehr wegdrücken, liege bereits ein Dekubitus ersten Grades vor, der medizinisch abgeklärt werden sollte. Weiche Kissen könnten helfen, Sitz- und Liegepositionen zu verändern und Druck zu verlagern. Prophylaktisch sollte man bei reifer Haut nur Wasser-in-Öl-Emulsionen und Cremes mit Harnstoff verwenden. „Diese aktivieren die Feuchtigkeits-speicherung und unterstützen die Elastizität der Haut. Lasse sich eine Rötung per Fingerdrucktest nicht mehr wegdrücken, könne bereits ein Dekubitus der Kategorie eins entstanden sein, der dann weiter abgeklärt werden sollte. Aber so weit muss es erst gar nicht kommen. Weiche und zugleich stützende Kissen könnten helfen, Sitz- und Liegepositionen zu verändern und Druck zu verlagern. Prophylaktisch sollte man bei reifer Haut nur Wasser-in-Öl-Emulsionen und Cremes mit Harnstoff verwenden. „Diese aktivieren die Feuchtigkeitsspeicherung und unterstützen die Elastizität der Haut. Lässt sich eine entstandene Rötung nicht mehr wegdrücken, sollte hier nicht eingecremt werden, denn selbst dies bedeutet Druck“, so Schwartz.

2023-06-10T20:00:32+02:00
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