Beatmungstherapie Gefragtes Team im Klinikum Braunschweig
Susanne Kunz und Stefan Rydberg haben sich der Beatmungstherapie verschrieben: Beide gehören zu einem spezialisierten Team, das der medizinischen Intensivstation angegliedert ist.
Autorin: Margot Dankwerth
Stefan Rydberg (links) feierte im vorigen Jahr seinen 50. Geburtstag im Garten, in der Freizeit treibt er viel Sport. Susanne Kunz (mittleres Bild) wandert gern mit Ehemann Jan-Hendrik im Harz und liebt Katze Luna.
Heute sind sie Kollegin und Kollege am Klinikum Braunschweig. Das war nicht immer so: Bei einer Weiterbildung zur Fachkraft für Intensivpflege hörte Susanne Kunz, zuvor Pflegekraft in der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie (HTG), 2015 erstmals von dem in Deutschland noch relativ neuen Berufsbild. „Stefan Rydberg stellte es im Unterricht vor“, erinnert sich die 44-jährige Wolfenbüttelerin, „er war der erste Atmungstherapeut am Klinikum und gerade dabei, die Abteilung gemeinsam mit Dr. Tielko Seeba, Oberarzt in der Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin, aufzubauen. Das fand ich interessant!“
Stefan Rydberg hingegen war 2006 als Intensivpfleger vom Klinikum Göttingen wegen eines Jobwechsels seiner Frau nach Braunschweig gekommen. Er arbeitete zunächst auf Medizinisch-Neurologischen Intensivstation, wo auch pneumologische Patientinnen und Patienten versorgt werden. „Dort fragte mich Dr. Seeba 2015, ob ich ein Team für Atmungstherapie aufbauen wolle. Klar! Ich begann wenig später berufsbegleitend mit der Ausbildung zum Atmungstherapeuten in Lüdenscheid und legte los“, erzählt er.
Beatmungen und Bronchoskopien: Team kann Ärzteschaft entlasten
Die neue Abteilung, so der 51-jährige gebürtige Schwede, sollte die ärztlichen Kräfte auf den Intensivstationen, die zuvor Bronchoskopien und Beatmungen selbst vornehmen mussten, entlasten. „In den USA war Atmungstherapie schon lange etabliert. In Deutschland gibt es den Beruf erst seit 2004“, sagt Rydberg, „ich musste das Konzept im Klinikum erst einmal bekannt machen, habe Termine mit allen Oberärzten vereinbart und unser Vorhaben – auch bei Weiterbildungen für Intensivpflege – vorgestellt.“ Mit Erfolg: 2017 begannen zwei weitere Kräfte die Ausbildung, im August 2019 stieß Susanne Kunz als vierte Kollegin zum Team.
Wie sieht der Alltag aus? Dienstbeginn ist um sieben Uhr bei der Visite, mit Ärztinnen und Ärzten der medizinischen Intensivstation. Susanne Kunz: „Als Erstes besprechen wir den Tag. Steht eine Intubation an? Soll ein invasiv beatmeter Patient wach werden? In dem Fall reduzieren wir die Sedierung schonend, bis er entspannt aufwacht und ohne Unterstützung des Geräts atmet, sodass wir den Beatmungsschlauch entfernen können. Oder wir müssen auf ein Problem schnell reagieren: Wenn etwa starke Sekretbildung bei einer Patientin die invasive Beatmung behindert.“ Dann führt das Team eine Bronchoskopie durch, saugt über den Beatmungstubus das Sekret ab und entscheidet, ob jemand aus der Ärzteschaft hinzugezogen werden muss. „Wir schulen auch lungenkranke Menschen, die beispielsweise bei COPD oder chronischem Sauerstoffmangel lernen müssen, zu Hause mit atemunterstützenden Geräten, Inhalation, Sauerstoff und Heimbeatmung umzugehen“, sagt Susanne Kunz.
Beide fühlen sich angekommen in ihrem Job. Stefan Rydberg sagt, ihn habe besonders die Herausforderung gereizt, etwas Neues aufzubauen. Susanne Kunz freut sich über die persönliche Weiterentwicklung durch die Spezialisierung ihres Aufgabenbereichs und darüber, mehr Zeit für die Menschen zu haben. Beide würden sich immer wieder für die Fortbildung entscheiden.
ATMUNGSTHERAPEUT (m/w/d)
Kommen Sie ins Team der Atmungstherapie: Neben dem Konsiliardienst für das gesamte Klinikum Braunschweig gehören zu den Hauptarbeitsplätzen die Intensivstationen sowie die Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin. Auf Sie wartet ein vielseitiges Aufgabenspektrum. Bewerben Sie sich!
VORAUSSETZUNGEN: Abgeschlossene Ausbildung in der Gesundheits-, Krankenpflege oder als Pflegefachfrau/-mann (m/w/d), mehrjährige aktuelle Berufserfahrung auf einer Intensivstation, abgeschlossene Fachweiterbildung als Fachkraft für Anästhesie- und Intensivpflege, abgeschlossene Weiterbildung als Atmungstherapeut (m/w/d) nach dem Curriculum der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. oder die Bereitschaft, diese zweijährige berufsbegleitende Weiterbildung zeitnah zu absolvieren.
KARRIERE: Entgeltgruppe P8 TVöD, bei abgeschlossener Fachweiterbildung in Anästhesie- und Intensivpflege P9 TVöD
ARBEITGEBER: Das Klinikum Braunschweig als Maximalversorger ist mit 1499 Planbetten eines der größten Krankenhäuser in Deutschland. Das Team der Atmungstherapie betreut dort hauptsächlich Patientinnen und Patienten mit respiratorischen Einschränkungen sowie akuten und chronischen Lungenerkrankungen nach therapeutischen Grundsätzen unter der Supervision von Fachärztinnen und Fachärzten. Dafür steht eine hochmoderne Ausstattung zur Verfügung.
WEITERE AUSKÜNFTE: Anja Rex, Telefon (0531) 595-2547, und Alina Hödt, Telefon (0531) 595-1639, geben gern weitere Auskünfte.