Digitales Patientenportal Klinik-App startet im Klinikum Braunschweig

Der Startschuss ist gefallen! Künftig können sich Patientinnen und Patienten vor der Behandlung im Klinikum Braunschweig die Klinik-App VitaConnect herunterladen, die sowohl den Aufnahmeprozess als auch den Aufenthalt vor Ort erleichtert.

Autorin: Sabrina Mandel

Foto: Nick Neufeld

Zwei Fachleute, ein Ziel: Dr. Sabine Heinemeyer und Dr. Raimar Goldschmidt.

Was im regulären Klinikalltag häufig fehlt, ist Zeit“, erklärt Dr. Sabine Heinemeyer, Ärztliche Leitung KHZG (Krankenhauszukunftsgesetz) und Mitglied der Ärztlichen Direktion. „Mit der App wollen wir erreichen, dass mehr Freiräume entstehen, in denen sich Ärzteschaft und Pflegepersonal mit ihren Patientinnen und Patienten auf Station austauschen. Wir verlagern administrative und formelle Abläufe vorab ins heimische Wohnzimmer und sorgen so für einen stressfreieren Aufenthalt im Klinikum für alle Beteiligten.“

Testphase für die App in ausgewählten Kliniken

Die erste Stufe der Einführungsphase startet derzeit in der Allgemein- sowie der Neurochirurgie, der Urologie, der Strahlentherapie und der Notaufnahme. Danach wird die App für alle weiteren Kliniken verfügbar gemacht. Patientinnen und Patienten, die sich telefonisch oder auch persönlich in der jeweiligen Ambulanz melden, werden von den Mitarbeitenden auf die App VitaConnect hingewiesen. Wer möchte, kann seine E-Mail-Adresse angeben und auf diesem Weg eine Einladung zur Anmeldung erhalten.

Foto: Nick Neufeld

Erfolgreicher Test der Klinik-App: Dr. Sabine Heinemeyer, Ärztliche Direktion, im Gespräch mit Dr. Raimar Goldschmidt.

Der Identitätsnachweis, der für die Nutzung der App erforderlich ist, erfolgt im Anschluss über eine Zwei-Faktor-Authentifizierung. „In der App werden hochsensible Daten verwaltet, wir setzen die gesetzlichen Vorgaben sehr strikt um“, so Dr. Raimar Goldschmidt, Chief Digital Officer im Klinikum Braunschweig und Geschäftsführer der Tochtergesellschaft skbs.digital GmbH. Deshalb ist ein Herunterladen der Anwendung tatsächlich auch erst nach vorheriger Einladung und nicht zum bloßen Testen möglich.

Wer den Anmeldeprozess durchlaufen hat, sieht den zuvor vereinbarten Termin direkt in der App. An dieser Stelle bietet sich schon der erste Vorteil sowohl aus Anwender- als auch aus Kliniksicht: Kann der Termin nicht wahrgenommen werden, lässt sich die Absage einfach über einen Button verschicken, womit zeitaufwendige Telefonanrufe und Warteschleifen entfallen. In der App lassen sich patientenseitig verschiedene Dokumente wie zum Beispiel Vorbefunde und Vorsorgevollmachten als Foto hochladen. Klinikseitig können Unterlagen wie beispielsweise Behandlungsverträge, Datenschutzerklärungen oder Schweigepflichtentbindungen eingespielt werden. So hat jede App-Nutzerin und jeder App-Nutzer noch vor dem Klinikaufenthalt die Möglichkeit, alle relevanten Informationen in Ruhe zu lesen und wo nötig, ihre oder seine Einwilligungen zu geben.

Foto: Nick Neufeld

Dr. Raimar Goldschmidt
Chief Digital Officer im Klinikum Braunschweig und Geschäftsführer der Tochtergesellschaft skbs.digital

Dr. Raimar Goldschmidt
Chief Digital Officer im Klinikum Braunschweig und Geschäftsführer der Tochtergesellschaft skbs.digital

Klinik-App enthält zahlreiche digitale Anwendungen

Doch nicht nur vor dem Aufenthalt im Klinikum schafft die App einen großen Nutzen. Rund zehn verschiedene Module sorgen als digitale Anwendung für reibungslose Abläufe vor Ort. So werden Anschlussuntersuchungen wie beispielsweise Röntgen oder MRT nach vorheriger telefonischer Vereinbarung in der Kalenderfunktion angezeigt. Im Medien-Modul finden sich Links zu externen Foren und Selbsthilfegruppen. Auch Informationsdokumente zu verschiedenen Erkrankungen sind hier abrufbar. Eine Indoor-Navigation leitet durchs Klinikum und das Modul „Share-Magazin“ bietet Lektüre für Wartezeiten vor Ort.

Die Einführungsphase der App wird von einer wissenschaftlichen Studie begleitet. „Wir führen parallel zur ersten Stufe eine Befragung bei allen Patientinnen und Patienten durch“, erzählt Dr. Raimar Goldschmidt. „Schon vor dem Go-live haben wir Fragebögen entwickelt, um herauszufinden, was Nutzerinnen und Nutzer eigentlich von so einer digitalen Anwendung erwarten. Ein Teil dieser Befragten wird die App nutzen und im Anschluss die Funktionalität benoten sowie die persönlichen Erfahrungen mitteilen.“ Die Auswertung ist für Anfang 2024 geplant – bevor die Stufe 2 mit weiteren Funktionen starten kann.

Dr. Sabine Heinemeyer betont: „Die Nutzung der App ist und bleibt freiwillig! Für unsere älteren Patientinnen und Patienten und solche, die kein Smartphone besitzen, geht es konventionell weiter. Ich vergleiche das gern mit einer Urlaubsbuchung: Man kann seinen Flug heutzutage online buchen oder eben weiterhin ins Reisebüro gehen – so ist es auch bei uns.“

* Der Beitrag gibt den Stand der App bis Redaktionsschluss am 15. August wieder.

Mockups: Klinikum Braunschweig

Der Startbildschirm der Klinik-App (Mitte) und die beiden Anwendungen „Fragebögen“ (links) und „Mein Aufenthalt“ (rechts).

Klinik-App: Zehn Module in Stufe 1

Derzeit sind bei der Klinik-App diese Module in Stufe 1 geplant (voraussichtlich ab 13. September 2023):

1. Mein Aufenthalt
Informationen zu Klinik und Teilbereichen

2. Meine Dateien
Dokumente, die man hochladen kann, Vorbefunde, später Arztbrief, Behandlungsvertrag, Datenschutzerklärung

3. Fragebögen/Checklisten
wichtige Informationen für den Aufenthalt, Anamnesebögen für spezielle Erkrankungen

4. Digitale Signatur
Dokumente, die unterschrieben werden müssen, Behandlungsvertrag, Datenschutzerklärung

5. Kalender
Zum Beispiel „Röntgenuntersuchung ist am … um …“

6. Medien
Vorab-Informationen für Patientinnen und Patienten

7. Küche
Patientin oder Patient wählt aus dem Menü aus, ob zum Beispiel vegetarisch oder „normal“

8. Indoor-Navigation
Navigation für Wege innerhalb des Hauses

9. Share-Magazin
kostenlose Magazine für Patientinnen und Patienten

10. Benachrichtigungsfunktion
Wird klinikseitig gestartet. Ärzteschaft und Pflegende können Kontakt mit Patientin oder Patient aufnehmen und Fragen stellen wie etwa „Befund von 1986 ist ein bisschen alt – gibt es neuere?“

2023-11-20T18:15:03+01:00
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