Gendermedizin Ärztinnen und Ärzte am Klinikum Braunschweig achten auf Symptome

Herzinfarkt und Schlaganfall betreffen alle Geschlechter, auch Frauen! Ärztinnen und Ärzte am Klinikum Braunschweig lernen, geschlechts­spezifische Symptome zu erkennen – aber auch die Patientinnen und Patienten müssen wachsam sein.

Grafik: Elena Soloveva | iStockphoto.com

Symptome im Fokus: Männer und Frauen entwickeln häufig unterschiedliche Beschwerden bei einem Herzinfarkt und Schlaganfall – geschulte Ärztinnen und Ärzte achten darauf.

Heftiger linksseitiger Schmerz im Brustkorb oder plötzlich aufgetretene Halbseitenlähmung und Verlust der Sprache, die typischen Symptome eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls werden von Fachleuten bei beiden Geschlechtern rasch erkannt und in Akutkliniken wie dem Klinikum Braunschweig behandelt. Auch wenn diese Erkrankungen in der Bevölkerung als „Männererkrankungen“ gelten, sind Frauen in nahezu gleichem Ausmaß betroffen.

Frauen haben spezifische Symptome bei Herzinfarkt und Schlaganfall

Unterschiede finden sich im Erkrankungsalter, in der Verteilung der Risikofaktoren, der Ursachen der Durchblutungsstörungen von Herz und Gehirn und auch in den Symptomen, mit denen sich Betroffene vorstellen. So klagen Frauen mit Herzinfarkt beispielsweise öfter über Luftnot, Unwohlsein, Schmerzen im Oberbauch. „Den charakteristischen starken Brustschmerz, der in den Arm ausstrahlt, empfinden eher die Männer“, so Prof. Dr. Matthias P. Heintzen, Chefarzt der Klinik für Kardiologie am Klinikum Braunschweig. Beim Schlaganfall finden sich bei beiden Geschlechtern auch weniger bekannte Symptome wie etwa Bewusstseins- oder Wesensveränderungen, Schwindel oder Kopfschmerzen, möglicherweise bei Frauen etwas häufiger als bei Männern.

Zudem werden Frauen älter als Männer und haben demzufolge im Falle eines Infarkts mehr Begleiterkrankungen. Ältere Menschen – der größere Anteil von ihnen sind Frauen – leben auch häufiger allein. Dies verzögert die Rettungskette, wenn nicht schnellstmöglich eine Notärztin oder ein Notarzt gerufen werden kann: „Bei einem Schlaganfall sind schnelle Diagnostik und Therapie erforderlich, denn es sterben pro Minute ein bis zwei Millionen Nervenzellen“, sagt PD Dr. Annette Spreer, Chefärztin der Neurologie am Klinikum Braunschweig.

Daher gilt für Herzinfarkt und Schlaganfall: „Bei Verdacht die 112 wählen.“ Denn Rettungsdienst sowie Ärztinnen und Ärzte in den Kliniken sind gut geschult. Die im Krankenhaus verfügbaren Therapien wirken bei beiden Geschlechtern gut.

Fotos: Peter Sierigk, Björn Petersen

Verweisen auf Unterschiede bei den Symptomen:
PD Dr. Annette Spreer und Prof. Dr. Matthias P. Heintzen.

2023-11-20T17:47:37+01:00
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