Väterzeit Beauftragter berät Mitarbeitende

Wenn ein Kind geboren wird, steht sowohl das familiäre als auch das berufliche Leben häufig kopf. Thomas Türke berät als Väterbeauftragter des Klinikums Braunschweig frisch gebackene Papas zum Thema Elternzeit.

Autorin: Sabrina Mandel

Elternzeit für Väter: Klinikum Braunschweig unterstützt Beratungsfunktion

Wie wichtig die Arbeit der Väterbeauftragten ist, zeigen aktuelle Statistiken: Zwar ist die Zahl der Väter in Deutschland, die eine Elternzeit nehmen, weiter gestiegen. Laut Statistischem Bundesamt erhielten 482.000 Männer im Jahr 2022 Elterngeld – immerhin 10.000 Männer oder 2,1 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Demgegenüber standen im gleichen Zeitraum allerdings knapp 1,4 Millionen Frauen, die Elterngeld bezogen.

Besonders deutlich werden die Unterschiede bei der geplanten Elternzeitdauer: Bei Frauen betrug sie 2022 durchschnittlich 14,6 Monate, bei Männern 3,6 Monate.

Aus diesem Grund unterstützt das Klinikum Braunschweig die Beratungsfunktion des Väterbeauftragten Thomas Türke – denn nur, wer ein gutes Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Zufriedenheit sowohl als Vater als auch als berufstätiger Mensch schaffen kann, wird auch beruflich optimale Leistung erbringen.

Dass Frauen während der Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit durch das Mutterschutzgesetz besonders geschützt sind und Anspruch auf Elternzeit und Elterngeld haben, ist hinlänglich bekannt. Und noch immer sind es auch überwiegend die Mütter, die in den frühen Lebensmonaten des Kindes eine berufliche Auszeit nehmen, obwohl Männer das gleiche Recht auf die sogenannte Elternzeit haben. „Gleichberechtigung ist gerade in diesem Bereich nicht so normal, wie wir alle denken mögen“, weiß Thomas Türke, Väterbeauftragter des Klinikums Braunschweig. Grundsätzlich haben beide die Möglichkeit, bis zu 36 Monate in Elternzeit zu gehen, Väter ebenso wie Mütter.

Seit 2014 gibt es am Klinikum Braunschweig ein Beratungsangebot für werdende Väter. „Die damalige Gleichstellungsbeauftragte machte den Vorschlag eines Väterbeauftragten, und weil Arbeits- und Tarifrecht für mich als Bereichsleitung Pflege in der Nephrologie ohnehin zum Kerngeschäft gehören, habe ich mich gern des Themas angenommen“, so Thomas Türke: Mit dieser Entscheidung wurde er seinerzeit zum zweiten Väterbeauftragten im Land Niedersachsen – damals noch ein Novum.

Thomas Türke
Väterbeauftragter und Bereichsleitung Pflege in der Nephrologie

Thomas Türke
Väterbeauftragter und Bereichsleitung Pflege in der Nephrologie

Klinikum Braunschweig: Vorreiter in Sachen Gleichberechtigung

Mit seiner Expertise berät er die Kollegen des Klinikums seitdem zu den Themen Elternzeit für Väter, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Beantragung von Elterngeld und vielem mehr. „Die Ansprüche und Wünsche haben sich in den letzten Jahren gewandelt“, berichtet der Väterbeauftragte. „Früher ging es insbesondere um finanzielle Absicherung, heute wollen die Leute einfach mal raus und Zeit für die Familie haben. Die berufliche Belastung ist in den Krankenhäusern sehr hoch, das gilt nicht nur für junge Mütter.“ Doch gerade in den pflegerischen und medizinischen Berufen sei eine Auszeit für die männlichen Kollegen häufig nicht die Norm: „Mit zunehmendem Fachkräftemangel beginnt der Einstieg meiner Beratungen tatsächlich häufig damit, dass die Mitarbeiter Angst haben, ihr Arbeitsbereich könne nicht abgedeckt werden, wenn sie sich eine familiäre Auszeit nehmen. Und natürlich kann das für Vorgesetzte und auch für die Kolleginnen und Kollegen zunächst herausfordernd sein. Aber das Elternzeitgesetz ist eine rechtliche Vorgabe und ermöglicht es jedem, in Elternzeit zu gehen. Das hat unser Arbeitgeber früh erkannt, wir sind ein familienfreundliches Unternehmen.“

Elternzeit für Väter: Klinikum Braunschweig unterstützt Beratungsfunktion

Wie wichtig die Arbeit der Väterbeauftragten ist, zeigen aktuelle Statistiken: Zwar ist die Zahl der Väter in Deutschland, die eine Elternzeit nehmen, weiter gestiegen. Laut Statistischem Bundesamt erhielten 482.000 Männer im Jahr 2022 Elterngeld – immerhin 10.000 Männer oder 2,1 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Demgegenüber standen im gleichen Zeitraum allerdings knapp 1,4 Millionen Frauen, die Elterngeld bezogen.

Besonders deutlich werden die Unterschiede bei der geplanten Elternzeitdauer: Bei Frauen betrug sie 2022 durchschnittlich 14,6 Monate, bei Männern 3,6 Monate.

Aus diesem Grund unterstützt das Klinikum Braunschweig die Beratungsfunktion des Väterbeauftragten Thomas Türke – denn nur, wer ein gutes Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Zufriedenheit sowohl als Vater als auch als berufstätiger Mensch schaffen kann, wird auch beruflich optimale Leistung erbringen.

Beratung auf Augenhöhe für werdende Väter

Ein Beratungsgespräch bei Thomas Türke dauert in der Regel eine Stunde. Manche Kollegen bringen ihre Partnerinnen mit, wobei die Mitarbeiterinnen des Klinikums von der Gleichstellungsbeauftragten Andrea Koch betreut werden. Thomas Türke bietet mittlerweile einen Fundus an selbst entwickelten Flyern an, in denen alle wichtigen Fakten rund um die Elternzeit, das Elterngeld und das ElterngeldPlus zusammengefasst sind.

Für die Antragstellung empfiehlt er die Website des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, über die sich der Elterngeldantrag auch digital ausfüllen lässt. Außerdem verweist er gern auf die Elterngeldrechner im Internet, mit denen jeder der Interessenten unkompliziert Beispielberechnungen durchführen kann.

Als zweifacher Vater stellt Türke stets den persönlichen und auch familiären Nutzen der Elternzeit in den Vordergrund: „Wenn schon Kinder da sind, muss sich auch jemand um diese Kleinen kümmern, wenn ein Baby einzieht. Und beim ersten Kind ist man als Familie ohnehin in einer Ausnahmesituation. Es bringt nichts, wenn ein Mitarbeiter zur Arbeit kommt und mit dem Kopf gar nicht bei der Sache ist. Aus persönlicher Sicht halte ich es für wahnsinnig wichtig, dass man auch als Vater eine gewisse Zeit auch mit seinem Kind verbringt. Ich rate immer dazu: Machen! Denn ein zufriedener Mitarbeiter bleibt auch im Unternehmen.“

Zeit für den Alltag mit Kind: Dem Nachwuchs tut es gut und junge Väter wachsen daran.

2023-11-20T18:01:24+01:00
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