Kinder im Fokus: als Ergotherapeutin am SPZ
Anke Lütge-Kalberlah arbeitet als Ergotherapeutin im Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ). Hier werden Kinder mit Entwicklungsverzögerungen unterstützt.
Autorin: Sabrina Mandel
„Seit 1991 bin ich als staatlich geprüfte Ergotherapeutin im SPZ in Braunschweig tätig“, erzählt Anke Lütge-Kalberlah. „Wir unterstützen die Kinder zum Beispiel in Bereichen der Fein- und Grobmotorik, der Koordination und in der Entwicklung von Alltagsfertigkeiten. Sie werden angeleitet und motiviert, Handlungsabläufe und strukturiertes Arbeiten spielerisch, aber gleichzeitig zielorientiert zu bewältigen. Die Eltern sind nach Möglichkeit dabei, denn bei uns geht es um Hilfe zur Selbsthilfe.“
Ergotherapie-Pläne durchgehen
Der Arbeitstag der Teilzeitkraft beginnt täglich kurz vor dem ersten Therapietermin. Aus dem Aktenschrank im Büro nimmt sie die Akten der Kinder, die heute zur Ergotherapie kommen. Anschließend geht sie im kleinen Therapieraum die aktuellen Therapiepläne durch und hört den Anrufbeantworter ab.
Ergotherapeutische Sägearbeiten
Anke Lütge-Kalberlah steht an einem höhenverstellbaren Tischchen und fixiert mit beiden Händen einen Ast, der leicht über die Tischplatte ragt. Sie motiviert ihre neunjährige Patientin: „Wir basteln heute eine Kette. Dazu sägst du eine Scheibe des Astes ab. Die schleifen wir dann mit Schmirgelpapier und bohren ein Loch hindurch.“ Dem Mädchen Erfahrung und damit ein gutes Selbstbewusstsein zu vermitteln soll an erster Stelle stehen. Die Mutter beobachtet die Situation aufmerksam aus dem Hintergrund.
Ein neuer Fall für die Ergotherapeutin
Elf Mitarbeitende aus den Fachbereichen Psychologie, Kinder- und Jugendmedizin, Logopädie und Ergotherapie sowie eine
EEG-Assistentin und drei medizinische Fachangestellte haben sich versammelt.
Neben organisatorischen Themen und einer Fallbesprechung informiert ein Psychologe das Kollegium über eine Neuanmeldung. Er empfiehlt, die Eltern eines Dreijährigen mit Verhaltens-auffälligkeiten durch ein videobasiertes Beratungsprogramm zu unterstützen. Anke
Lütge-Kalberlah wird dies übernehmen.
Ergotherapeutischer Austausch
„Er hat bei den feinmotorischen Übungen enorme Fortschritte gemacht, auch das Anziehtraining klappt prima“, berichtet Anke Lütge-Kalberlah über einen Patienten und zeigt ihrer Kollegin Jutta Lachmann einige Aufzeichnungen in der Akte. Diese bestätigt: „Soweit ich das sehe, haben sich die Alltagsfertigkeiten des Kindes generell sehr verbessert.“
Förderung mithilfe von Ergotherapie
Die Ergotherapeutin stapelt abwechselnd mit einem Neunjährigen bunte kleine Stühle zu einem Turm aufeinander. Nach dieser Konzentrationsübung wird gemeinsam ein Parcours aufgebaut. Der Junge platziert Matten, stapelt Kisten und saust bäuchlings eine Rutsche hinunter, die zuvor gemeinsam an der Sprossenwand befestigt worden ist. Anke Lütge-Kalberlah integriert kurze Atemübungen und wirft farbige Sandsäckchen, die gefangen und gezielt zurückgeworfen werden müssen. „Das ist ein Wechselspiel aus Bewegung, Aufmerksamkeit und Verarbeitung“, erklärt sie der Mutter. An ihrem Feierabend zeigt sich die Ergotherapeutin zufrieden: „Ich darf jeden Tag kreativ sein. Es ist toll, wenn die Therapie bei den Kindern Wirkung zeigt und wir gemeinsam mit den Eltern Erfolgserlebnisse erreichen.“
Morgendliche Routine: Anke Lütge-Kalberlah entnimmt Akten von Kinder, die an diesem Tag zur Ergotherapie kommen.
Das Team, dem Anke Lütge-Kalberlah angehört, trifft sich, um Organisatorisches, aber auch besondere Fälle zu besprechen.
Wechselspiel aus Bewegung, Aufmerksamkeit und Verarbeitung: Anke Lütge-Kalberlah baut zusammen mit einem kleinen Patienten einen Parcours auf.