Deeskalationsmanagement:

Immer mit der Ruhe

Maik Pritschke ist Deeskalationsmanager. Er berät und schult das Kollegium, wie es mit verbalen oder gar körperlichen Attacken bestmöglich umgehen kann. PULS hat ihn begleitet.

Autorin: Sabrina Mandel

Verletzte und erkrankte Menschen leiden. Manchmal leise, manchmal laut. Wenn Ärger jedoch zu unkontrollierter Wut wird, die sich in groben Worten oder auch in Handgreiflichkeiten entlädt, sind Mitarbeitende im Krankenhaus oftmals hilflos.

Maik Pritschke weiß das. Der gelernte Krankenpfleger hat sich nach seiner Weiterbildung zur Fachkraft für Sozialpsychiatrie zum Deeskalationstrainer ausbilden lassen und die Abteilung Deeskalationsmanagement im Klinikum Braunschweig ins Leben gerufen.

Verletzte und erkrankte Menschen leiden. Manchmal leise, manchmal laut. Wenn Ärger jedoch zu unkontrollierter Wut wird, die sich in groben Worten oder auch in Handgreiflichkeiten entlädt, sind Mitarbeitende im Krankenhaus oftmals hilflos.

Maik Pritschke weiß das. Der gelernte Krankenpfleger hat sich nach seiner Weiterbildung zur Fachkraft für Sozialpsychiatrie zum Deeskalationstrainer ausbilden lassen und die Abteilung Deeskalationsmanagement im Klinikum Braunschweig ins Leben gerufen.

Morgendlicher Überblick

Maik Pritschke schaut gemeinsam mit seinem Kollegen Michael Papendieck die neuesten E-Mails durch: „Es gibt eine Übergriffsmeldung aus der Notfallambulanz, da gehe ich heute Nachmittag vorbei.“ Die beiden Männer besprechen kurz die Termine des Tages und machen sich auf den Weg ins Bildungszentrum Naumburgstraße, wo heute ein Präventionstraining stattfindet.

Verhalten bei Konflikten

Das Basistraining zur Prävention von aggressivem und gewalttätigem Verhalten wird zwei Tage dauern. Als Gründer der Trainings im Klinikum moderiert Maik Pritschke den Einstieg in das Seminar an: „Wir werden heute über Strategien sprechen, wie wir Eskalationen vermeiden oder zumindest abmildern können.“ Die Trainings können auch von Interessierten außerhalb des Klinikums besucht werden.

Verletzungsrisiko minimieren

„Manchmal muss man aufgrund der Schwere der Erkrankung eine freiheitsentziehende Maßnahme vornehmen, damit sich eine Patientin oder ein Patient nicht selbst schadet – etwa indem die- oder derjenige sich Schläuche und Zugänge herausreißt“, erklärt Maik Pritschke einem Kollegen in der Kindernotaufnahme. „Wir haben strenge rechtliche Vorgaben und gehen äußerst schonend vor. Ich zeige Ihnen jetzt den korrekten Umgang mit Fixiermaterialien, um das Verletzungsrisiko für sich und Ihr Gegenüber so gering wie möglich zu halten.“

Aggressivität stoppen

Maik Pritschke gibt eine Mini-Fortbildung zum Thema Selbstsicherheitstechniken im Kollegenkreis der Psychiatrie. „Ich habe alles versucht, aber meine präventiven Strategien haben keine Wirkung auf Sie, verpassen Sie mir mal einen Kinnhaken“, simuliert wder 49-Jährige eine schwierige Situation. „Einige Menschen lassen sich nicht deeskalieren, ich zeige Ihnen jetzt, wie Sie einen Schlag ins Gesicht abwehren.“

Kollegiale Erste Hilfe

In der Notfallambulanz kam es am Tag zuvor zu einer lautstarken verbalen Konfrontation. Handgreiflichkeiten konnten verhindert werden. Der betroffene Kollege ringt um Fassung. „Sie zeigen eine ganz normale Reaktion auf ein unnormales Verhalten. Dies ist belastend und überschreitet Grenzen“, sagt Maik Pritschke. „Wenn Sie möchten, sehen wir uns regelmäßig in den nächsten vier Wochen und schauen gemeinsam, wie wir Ihre Belastung abbauen können.“ Maik Pritschke erklärt: „Wir bieten eine psychosoziale Notfallversorgung für alle Bereiche von berufsspezifischen Belastungen. Unsere Abteilung Deeskalationsmanagement ist zusammen mit der Arbeitsmedizin und Arbeitssicherheit derzeit in dieser Art und Weise einzigartig.“

2023-06-06T15:26:45+02:00
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