Vorstellung des Cancer Center Braunschweig
Das Cancer Center Braunschweig (CCB) ist die Dachorganisation für zertifizierte Organkrebszentren am Klinikum Braunschweig. Koordinatorin Dr. Claudia Dietrich erläutert, was dies mit Versorgungsqualität zu tun hat.
Interview: Prem Lata Gupta
Zur Person
Dr. Claudia Dietrich arbeitet seit 2013 als Koordinatorin des Cancer Centers Braunschweig im Klinikum. Sie ist selbst Medizinerin, war über 20 Jahre als Fachärztin für Chirurgie tätig und hat berufsbegleitend ein Studium zur Krankenhausbetriebswirtin (VKD) abgeschlossen.
Nicht nur die Organkrebszentren am Klinikum Braunschweig sind zertifiziert, sondern auch das Cancer Center selbst: Was bedeutet das?
Ziel des Nationalen Krebsplans ist es, möglichst viele onkologische Patientinnen und Patienten in qualifizierten Einrichtungen zu behandeln. Daher hat die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) ein dreistufiges Zentrumssystem entwickelt. Die Basis bilden die Organkrebszentren. Kliniken, die über mindestens drei zertifizierte Zentren verfügen und mindestens
70 Prozent ihrer onkologischen Patientinnen und Patienten in zertifizierten Zentren behandeln, können sich als Onkologisches Zentrum zertifizieren. Das haben wir gemacht, bei uns sind es sogar 90 Prozent und elf zertifizierte Zentren. 2021 haben wir über 10 000 Krebserkrankte behandelt, darunter mehr als 2100 Patienten mit einer Ersterkrankung.
Ziel des Nationalen Krebsplans ist es, möglichst viele onkologische Patientinnen und Patienten in qualifizierten Einrichtungen zu behandeln. Daher hat die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) ein dreistufiges Zentrumssystem entwickelt. Die Basis bilden die Organkrebszentren. Kliniken, die über mindestens drei zertifizierte Zentren verfügen und mindestens 70 Prozent ihrer onkologischen Patientinnen und Patienten in zertifizierten Zentren behandeln, können sich als Onkologisches Zentrum zertifizieren. Das haben wir gemacht, bei uns sind es sogar 90 Prozent und elf zertifizierte Zentren. 2021 haben wir über 10 000 Krebserkrankte behandelt, darunter mehr als 2100 Patienten mit einer Ersterkrankung.
Welche Aufgaben hat das Cancer Center Braunschweig? Worin besteht seine Arbeit konkret?
Das CCB kümmert sich um alle formalen Aufgaben im Zusammenhang mit der Zertifizierung und um die Tumordokumentation und den gesetzlichen Meldeverpflichtungen an die Krebsregister. Zusätzlich übernimmt das CCB wichtige logistische und koordinierende Aufgaben für die optimale Zusammenarbeit der Zentren innerhalb des Klinikums, stellt aber auch die Verbindung zu Selbsthilfegruppen, Kooperationspartnern im ambulanten Bereich wie niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, Hospiz, Palliativteams sowie anderen Kliniken her.
Warum ist es wichtig, in einem zertifizierten Organkrebszentrum behandelt zu werden?
In einer groß angelegten Studie auf Basis der Daten der AOK, regionaler Krebsregister und der DKG konnte nachgewiesen werden, dass in zertifizierten Zentren behandelte Patienten einen Überlebensvorteil haben. Für bestimmte Tumorerkrankungen konnte auch gezeigt werden, dass die operative Ergebnisqualität höher und die Krankheitskosten insgesamt geringer sind. Das heißt: In Zentren behandelte Patienten leben länger und erleiden bei operativen Eingriffen weniger Komplikationen. Zudem entstehen geringere Kosten. Diese Ergebnisse veranlassen die Krankenkassen, ihren Patientinnen und Patienten die Behandlung in einem zertifizierten Zentrum zu empfehlen.
Was erwartet Patientinnen und Patienten?
Sowohl Betroffene als auch zuweisende Kolleginnen und Kollegen können davon ausgehen, dass am Klinikum Braunschweig eine leitliniengerechte Therapie erfolgt, die in Tumorkonferenzen interdisziplinär abgesprochen und individuell auf den einzelnen Fall abgestimmt wird. Das betrifft nicht nur Erstdiagnosen, sondern gilt auch für Patientinnen und Patienten mit Rezidiven oder Metastasen oder solchen mit Zweit-oder Drittkarzinom. Zertifizierte Zentren analysieren darüber hinaus viele weitere Parameter akribisch, um ein Bild davon zu bekommen, wie gut und erfolgreich die Behandlung ihrer Krebspatientinnen und -patienten ist und wo sie gegebenenfalls noch verbessert werden könnte. Dazu werden noch lange nach der Erstbehandlung im Krankenhaus Daten gesammelt, denn nur so lässt sich klären, ob sich eine bestimmte Therapie wirklich vorteilshaft für die Patienten ausgewirkt hat. Diese Aufgaben übernimmt das Team des CCB.
Das Cancer Center ist Partner im Netzwerk Comprehensive Cancer Center Niedersachsen (CCC-N). Welche Vorteile hat das?
Wer sich hier engagiert, soll künftig auch von einem molekularen Tumorboard profitieren. Die beteiligten Häuser, die in einem Netzwerk unter anderem mit der Medizinischen Hochschule Hannover und der Universitätsklinik Göttingen zusammenarbeiten, können Patientinnen und Patienten bei entsprechender Eignung die Teilnahme an Studien zugänglich machen, wenn eine ganz bestimmte Genmutation vorliegt, auf die sich ein innovativer Therapieansatz konzentriert.
Das Cancer Center Braunschweig wurde vor knapp einem Jahr rezertifiziert, es stellt sich turnusgemäß jährlichen Audits. Wie sehen die Pläne für die Zukunft aus?
Als Nächstes ist die Zertifizierung eines neuroonkologischen Zentrums vorgesehen. Entsprechende Anforderungen waren darum in den Ausschreibungen der zwei Chefarztstellen für Neurochirurgie und Neurologie explizit formuliert. Diese Positionen sind inzwischen mit Prof. Dr. Klaus Zweckberger und PD Dr. Annette Spreer besetzt, beide Führungskräfte bringen die Expertise ein, um unsere Versorgungsqualität abermals zu verbessern. Grundvoraussetzung einer Zertifizierung durch die DKG sind ausreichend hohe Primärfallzahlen. Diese können wir auch für den Bereich der Kinderonkologie, der Nieren- und Ösophaguskarzinome nachweisen. Daher überprüfen wir zurzeit unsere Strukturen und Prozesse hinsichtlich weiterer Zertifikate.