Im Fall von Kerstin Fehrenbacher hat Constanze Jäger richtig rotiert – nachdem der Chef der Ärztin diese an die Happiness-Managerin und deren Talent verwiesen hat. Die herzliche, quirlige und umtriebige Frau ist bei solchen Herausforderungen in ihrem Element. „Ich habe in der Betriebskita vom Klinikum nach langen Verhandlungen einen Platz für das kleine Mädchen ergattert“, erzählt die gelernte Erzieherin und dreifache Mutter. Und bei ihrem Suchauftrag nach einem Betreuungsplatz hat Constanze Jäger gleich noch an einer anderen Kita drei Plätze für das Klinikum sichern können. „Ich bin eben optimistisch und hartnäckig.“ 

„Es ist wichtig für mich, schnell wieder einzusteigen“, betont Ärztin Kerstin Fehrenbacher. Schließlich fehle sie in ihrer Abteilung und wolle auch fachlich den Anschluss nicht verlieren. Und es gibt noch viele andere Bedürfnisse: Immerhin sind am Klinikum knapp 5000 Menschen aus rund 75 Nationen tätig. Die Idee, eine Employee-Happiness-Managerin zu etablieren – nach eigenen Angaben bislang einmalig –, stammt von Jägers Chefin Thu Trang Tran, der Leiterin der Stabsstelle Kommunikation im Klinikum. Vor dem Hintergrund des Personalmangels im Gesundheitswesen will sich die Klinik auf besondere Weise bemühen, Mitarbeitende zu finden und an sich zu binden. „Die Kollegen und Kolleginnen sollen zudem einen freien Kopf für die Arbeit haben. Und wissen, Frau Jäger kümmert sich um mein Problem“, sagt die Wohlfühlbeauftragte. „Viele Beschäftigte haben Schichtdienst, sie schaffen es überhaupt nicht, Ämter- und Behördengänge zu erledigen“, sagt Constanze Jäger. Sie organisiert nicht nur Krippenplatz, Hebamme oder Wohnung, sondern hilft auch bei Versetzungsanträgen der Mitarbeitenden in eine andere Abteilung. „Es gibt eigentlich nichts, was ich nicht angehe – sei es noch so skurril.“ So wie die Suche nach einer Wohnung für den Ex-Partner einer Mitarbeiterin – der mangels Alternative nicht ausziehen wollte.

Die 42-Jährige besorgt zudem Geschenke, vereinbart TÜV-Termine, plant Kindergeburtstage mit Piratenmotto, beantragt Pflegestufen für betagte Eltern der Kolleginnen und Kollegen, findet Ergotherapeuten für die Kinder oder sucht eine barrierefreie Hochzeitslocation. Für Graciella Kenfack, alleinerziehende Auszubildende, hat die Happiness-Managerin Wohnung und Kitaplatz besorgt. „Wem einige Alltagssorgen abgenommen werden, der kann sich besser auf seine Arbeit konzentrieren“, da ist sich Constanze Jäger sicher.

Mit der Aufgabe der Feelgood-Verantwortlichen hat sich auch für sie ein Traum erfüllt. „Auf der Stellenanzeige stand einfach mein Name drauf – sie passt perfekt zu mir.“ Seit sich intern herumgesprochen hat, dass Constanze Jäger eigentlich so ziemlich alle Wünsche erfüllen kann, bekommt sie reihenweise Mails und Anrufe. Rund zwölf Anfragen gehen bei ihr täglich ein. Sie fährt wegen ihrer drei Kinder einen Kastenwagen – der ist aber auch für ihren Job sehr hilfreich. „Ich bin ja auch viel unterwegs und transportiere Sachen.“ So wie etwa zwei Dutzend Schulranzen. Eine Kollegin von der Berufsfachschule Pflege, Petra Krause, hat eine ukrainische Familie aufgenommen und für deren Sohn einen Ranzen gesucht. „Da habe ich einen Spendenaufruf initiiert und wir haben jede Menge tolle Schulranzen erhalten.“ Auch für den kleinen ukrainischen Jungen.

Im Büro der Happiness-Managerin kleben überall kleine bunte Zettel mit Anfragen und Aufträgen. Constanze Jäger telefoniert viel, sehr lebhaft, sehr fröhlich und sehr überzeugend. „Man muss Menschen mögen und gut netzwerken können, um so einen Job gut zu machen“, betont die 42-Jährige. Sie sei Braunschweigerin, habe drei Kinder und jede Menge Verbindungen. „Und es werden natürlich immer mehr, auch zur Stadt und zu Institutionen.“

Radiologin Kerstin Fehrenbacher freut sich sehr darauf, bald wieder zu arbeiten. „Erst mal 60 Prozent, aber später möchte ich aufstocken.“ Ohne die Happiness-Managerin des Klinikums wären diese Aussichten wohl weiter Theorie.